Marek Lieberberg distanziert sich von Xavier Naidoo
Nachdem Naidoo einen umstrittenen neuen Song veröffentlichte, stellt Lieberberg sein vorheriges Engagement für den polarisierenden Sänger infrage.
UPDATE am 9. Dezember 2015: Marek Lieberberg distanziert sich doch nicht von Xavier Naidoo.
Marek Lieberberg hat sich offenbar nun doch von Xavier Naidoo distanziert. Nachdem Naidoo am Freitag den umstrittenen neuen Song „Nie mehr Krieg“ über die Facebook-Seite von ISIS-Kenner Jürgen Todenhöfer veröffentlichen ließ, erklärte Konzertveranstalter Lieberberg laut „Mannheimer Morgen“ der „Süddeutschen Zeitung“: „Natürlich provoziert dies selbstkritische Fragen nach dem eigenen Engagement, wenn man schon wenig später wieder mit ebenso fragwürdigen wie unzutreffenden und überflüssigen Vergleichen konfrontiert wird. Und noch in einem Boot mit dem Isis-Propagandisten Todenhöfer. Bad Company!“ In seinem neuen Lied singt Xavier Naidoo unter anderem die Zeile „Muslime tragen den neuen Judenstern“.
Dieser Distanzierung geht ein Fürspruch von enormem Ausmaß voraus: Nachdem ARD und NDR am Donnerstag, den 19. November, Xavier Naidoo als gesetzten Deutschland-Vertreter beim Eurovision Song Contest 2016 ankündigten und diese Entscheidung wegen des öffentlichen Gegenwinds nur zwei Tage später wieder zurückzogen, schaltete Marek Lieberberg am 28. November eine zweiseitige Anzeige in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Unter der Überschrift „Menschen für Xavier Naidoo“ versammelten sich dort Namen einschlägiger Vertreter der deutschen Popmusikbranche, darunter The Boss Hoss, Die Prinzen, Kool Savas, Tim Bendzko, Herbert Grönemeyer, Jan Delay und Peter Maffay.
Seine Motivation hinter der Anzeige, die rund 70.000 Euro gekostet haben dürfte, laut ihm aber nicht mal die Hälfte davon, erklärte Lieberberg der Süddeutschen Zeitung so:
„Ich habe die ganze Geschichte aus der Nähe mitbekommen. Und ich war wirklich erschüttert über die Heuchelei, die Hetze und den blinden Hass, die da aufkamen. Nachdem es dann am vergangenen Wochenende eskalierte, hatte ich am Montag die Idee mit der Anzeige, die ganz bewusst nicht polemisch gehalten ist. Binnen kurzem gingen zahlreiche Reaktionen auf ein Schreiben von mir ein.“ Lieberberg sei es darum gegangen, dass die deutsche Kulturszene ein Zeichen für Toleranz setzt.