The Prettiots

Huch, die Bassistin Lulu Prat sieht ja aus wie Amy Winehouse! Sorry, schon sind wir bei den Oberflächlichkeiten. Haken wir kurz noch ab: Die drei US-Amerikanerinnen mögen weiße Muskelshirts und sehr kurze Jeans, eine Oberflächlichkeit, die ein früher Fan in der Kommentarspalte als „netten Zug“ bezeichnete. Man will nicht wissen, warum.

Im Video zur sensationell beliebten Vorabsingle „Boys (I Dated In Highschool)“ bewegen sich The Prettiots („pretty“ plus „idiots“) großäugig durch diesen Song über nutzlose alte Boyfriends. Die Jungs erhalten allesamt keine guten Noten, gegen Ende zieht die Band ein wenig das Tempo an, Sängerin Kay Kasparhauser (ein Name, der die Welt retten kann!) tauscht die Ukulele gegen eine E-Gitarre – und es fällt auf, dass diese Prettiots-Single genau in der Mitte des magischen bundesdeutschen Dreiecks Schnipo Schranke, Lassie Singers und den frühen Lemonbabies liegt.

Kasparhauser disst die Ex-Boyfriends und schwärmt für die reifen Männer. Für Detective Elliott Stabler zum Beispiel, den romantischen NYPD-Cop aus der Dauerserie „Law & Order“. Die lief noch in der letzten Hochzeit des traditionellen Fernsehens, und obwohl die Prettiots noch jung sind, schwingt bereits Nostalgie durch die Lieder: Die Songs spielen in Diner-Restaurants und Jugendzimmern, handeln von SMS-Nachrichten und im düstersten Moment von der „Suicide Hotline“ – und eben nicht von den sozialen Medien. In diesem Song zeigt Kasparhauser besonders anschaulich, wie talentiert sie als Texterin ist: „On a scale of one to Plath, I’m like a four. My head’s not in the oven, but I can’t get off the floor.“

Das Kino hat seit Jahren ein großes Faible für „Coming-of-Age“-Geschichten. Große Pop-Alben auf dem Übergang zwischen Jugend und Erwachsenenleben gibt es nur wenige – sieht man mal von den Blockbustern Taylor Swift und Adele ab. FUNS COOL schließt eine Lücke. Jetzt genießen. Und morgen darüber nachdenken, wie es mit dieser tollen Band weitergehen wird.