Sarah Neufeld
The Ridge
Paper Bag Records/Indigo
Modern Classical mit Ekstase: Auf ihrem zweiten Solo-Ausflug setzt die ehemalige Arcade-Fire-Geigerin mehr Rhythmus ein.
Wenn man nur ihr Debüt HERO BROTHER und NEVER WERE THE WAY SHE WAS, die letztjährige Zusammenarbeit mit Colin Stetson, zugrunde legt, kann man nicht vermuten, dass diese Frau mal festes Mitglied von Arcade Fire war. Als Solistin baut sie hauptsächlich auf Kenntnisse und Erfahrungen aus der klassischen Ausbildung an ihrer Geige.
Das ist auch hier noch so, aber angesichts der Mitwirkung von Jeremy Gara am Schlagzeug und Ambient-Magier Tim Hecker merkt man auch, wie sich die Dinge langsam relativieren. In diesem Album steckt deutlich mehr Leben als auf dem Vorgänger. Das lässt sich gerade von „We’ve Got A Lot“ behaupten, wo der Beat aus dem Jazz-Funk zu stammen scheint und für eine gewisse Grundbewegung sorgt.
Zum ersten Mal setzt Neufeld auch zu den Akkorden, die sie spielt, ihre Stimme ein. Dabei legt sie Wert darauf, ihren Gesang wie ein Instrument klingen zu lassen, in etwa wie bei einer weniger dominanten Liz Fraser von den Cocteau Twins. Zusammen genommen ergibt das alles einen Sound, der von Anfang bis Ende das Interesse des Hörers auf sich zieht.