The KVB

Of Desire

Invada/PIAS/Rough Trade

Das britische Duo ist nach Berlin gezogen, wo es seinen Postpunk-Drang mit noch mehr Intensität auslebt.

Angefangen hatte es mit dieser Band vor vier Jahren mit dem in Eigenregie veröffentlichten Debüt ALWAYS THEN. Da erforschte Gründer Nicholas Wood den britischen Postpunk-Geist von verschiedenen Warten aus. Man hörte eine nach hinten gemischte Stimme, düster zirpende Elektronik, eine massiv verzerrte Version von „These Boots Are Made For Walkin’“ und erspähte ein potthässliches Hochhaus aus der Thatcher-Ära auf dem Cover.

Vier Alben später sah Wood keine Veranlassung, an den Grundfesten seines Sounds zu zweifeln. Portishead-Mann Geoff Barrow hat ihn und Partnerin Kat Day für das Invada-Label unter die Fittiche genommen und Sonic Boom übernahm das Mastering. In „White Walls“ hält sich Wood mit dem Gesang im Hintergrund und überlässt dem elektronischem Klang den Vortritt. Die Führungsrolle kann wie im nachfolgenden „Night Games“ auch die an The Cure angelehnte Gitarre übernehmen.

Wie das Duo überhaupt bemüht ist, nicht im Minimal-Mief zu versanden. In „Silent Wave“ schert man aus und landet im Ambiente von Pink Floyd, in „Mirrors“ klingt die Atmosphäre aus dem Spaghetti-Western durch. Daran kann man schon hängenbleiben. Wenn das nicht klappt, ist jeder Widerstand bei den Melodien in „Never Enough“ und „Second Encounter“ zwecklos. Diese Band macht auf verschiedene Weise Lust und Laune.