Hælos

Full Circle

Matador/Beggars/Rough Trade

Neo-TripHop: Die Londoner verbeugen sich gen Bristol, scheuen aber auch den puren Pop nicht.

To do: Mal wieder die alten LPs von The Beloved rauskramen. Das waren die lieblichen Elektro-Pop-Briten, bei deren Hit „Sweet Harmony“ im Video Dutzende Nackerte in einem White Room zusammenhockten. Aber: kein Nippel, kein Schamhaar. Der Clip könnte also auf Facebook verlinkt werden. Tut nur niemand, weil The Beloved vom Radar verschwunden sind. Dabei hatte die Musik der Briten was: atmosphärischer Elektro-Pop, aber mit Sinn für die Gemeinschaft, also im Klangbild lange nicht so verloren und desolat wie die puristischen Kollegen aus Bristol.

Das junge Trio Hælos aus London hat bei der Konzeption des eigenen Sounds neben Radiohead und Massive Attack auch viel The Beloved gehört. Als Dank für die Inspiration coverte die junge Generation für eine B-Seite sogar „The Sun Is Rising“, einen kleineren The-Beloved-Hit aus den späten 1980ern. Die Interpretation ist ein echtes Kunststück, zumal Soundmeister Dom Goldsmith Beats gebastelt hat, die man auf DJ Shadows ENDTRODUCING…-Meisteralbum so sehr geliebt hatte.

Das Cover ist leider nicht mit drauf auf dem Debütalbum von Hælos, aber die Platte hat auch so einiges zu bieten. Die Beats und Effekte stammen allesamt aus alten Elektronik-Kisten, in denen sich das Analoge und das Digitale an den Schnittstellen begegnen. Dazu singen Lotti Benardout und Arthur Delaney die Strophen gemeinsam, bevor im Refrain häufig eine der Stimmen ausschert.

Dann ist mehr Zug in der Sache als bei The xx, die für den beseelt-urbanen Elektro-Pop der Londoner ebenfalls Pate standen. Deren magisches Level erreichen Hælos zwar nicht, aber das wäre ja auch zu viel verlangt.