King Gizzard and the Lizard Wizard
Nonagon Infinity
Heavenly/[PIAS] Coop/Rough Trade
Die spinnerten Australier drehen 80s-Thrash-Metal durch den Psych-Rock-Wolf, dass es eine Freude ist.
Während einer „Ask Me Anything“-Fragerunde beim beliebten Webforum Reddit stellte ein Fan seiner Lieblingsband King Gizzard & The Lizard Wizard eine Frage, die jedem, der sich schon mal mit dieser irren Gruppe beschäftigt hat, auf der Zunge liegt: „Plant ihr eigentlich, so verdammt viele Alben zu machen (vier in den letzten 18 Monaten – Anm. d. Red.) oder passiert das einfach?“ Die Antwort von Frontmann Stu Mackenzie: „Passiert einfach.“ Damit wäre das auch geklärt.
Das Einzige, was bei King Gizzard erwartbar ist: Kein Album klingt gleich. Deswegen ist es wenig überraschend, dass dem komplett akustisch eingespielten, kompakten 60s-Pop von PAPER MÂCHÉ DREAM BALLOON (2015) nun eine Platte folgt, die wieder in die Vollen geht: Starkstrom-Gitarren und Motorik-Rhythmen mit Bleifuß. Mit dem erklärten Quellenstoff (80s-Thrash-Metal à la Metallica, Megadeth, etc.) wird hier denkbar liberal umgegangen – eine Gitarren-Gniedel-Harmonie hier („Gamma Knife“), ein apokalyptischer Galopp-Rhythmus da („Road Train“), ein Sabbath-Gedächtnisriff dort (im passend betitelten „Wah Wah“), und dazwischen immer mal wieder die charmant-bekloppten King-Gizzard-Stilmittel: Harmonika, sich subtil verschiebende Rhythmen, und – wie die das alles unterkriegen! – wirklich eingängige Melodien.
Es ist tatsächlich so: Immer wenn man meint, dass ein Groove jetzt zu Tode geritten wäre, kommt eine Hook um die Ecke, die einen aufhorchen lässt. Dass die nicht immer komplett originell sind („Robot Stop“ zitiert quasi grinsend die Flötenmelodie aus „Hot Water“ von I’M IN YOUR MIND FUZZ [2014]) – geschenkt. Auch witzig: Die Songs gehen alle nahtlos ineinander über, auch der letzte in den ersten. Da hat wohl wer geahnt, dass man diese Platte mehrmals hintereinander hören werden wird.