Karate Andi
Turbo
Selfmade Records/ Universal
Der Boss vom Hinterhof bleibt sich auf seinem neuen Album treu und liefert fette Punchlines mit der gewohnten Portion Asozialität auf erstklassigen Beats.
Hieß das Debütalbum von Karate Andi 2014 noch PILSATOR PREMIUM, ist der Berliner Rapper seinem präferierten Bier in letzter Zeit untreu geworden. Im Video zum Frauenarzt-Song „Nachbarviertelterrorist“, auf dem Andi einen Feature-Part rappt, sieht man ihn vor einer riesigen Bier-Pyramide der Sternburg-Brauerei posieren. Auch bei seiner spontanen Umsonst-Release-Show, die er am Erscheinungstag von seinem neuen Album TURBO in Berlin spielte, schenkte er seinen Fans Sterni-Freibier aus. Ebenso findet man die aktuelle Biermarke seines Herzens nun auf dem Album in Songs wie „Mofa“ wieder. So sprunghaft er bei seinen Alkoholpräferenzen sein mag, so treu bleibt er sich auf TURBO musikalisch. Auf „Eisen“, dem Brett der Platte, ballert er wieder mit Sprüchen und Punchlines um sich, dass kein Zweifel an der verbalen Schlagkraft von Karate Andi bleibt. Im „Sternzeichen Eisenschwanz“, wie es da so bezaubernd heißt, lässt es sich eben herrlich ungeniert leben.
Auch die Jagd nach Milfs („Mothers I like to fuck“) ist bei Karate Andi nach wie vor ein Thema. Beim Song „Eckkneipenhustler“ weist er auf die Dates mit den Müttern seiner Hater (ach, mit eigentlich allen Müttern) hin. Und auch Lines wie „Du bist meine Yoko Ono, du bist meine Eva Braun, wenn du einschläfst auf der Couch, schneid’ ich deine Kehle auf“ beim Song „Kleid deiner Mutter“ mit Nico von K.I.Z., gehören zu den Romantik-Highlights der Platte. Dank des Produzenten-Teams von Kabulfire, Farhot und Bazzazian (u.a. Haftbefehl, Chefket), klingen die Beats auf TURBO durchgängig gut aufgenommen und mit der angemessenen Portion Oldschool-HipHop versehen. Aber egal wie geil der Sound sich anhört, Hauptsache die Texte bleiben schön asozial. Andi spielt auch auf diesem Album weiterhin mit dem Image des Super-Hängers, dessen abgewichster Freundeskreis außer Saufen, Koksen und Frauen (Bevorzugt: Mütter!) wegmachen nicht allzu viel gebacken bekommt. Ist aber nicht schlimm, denn solange am Ende Songs wie „Komm im Bimma“ mit der Ansage „Da ich und meine Kumpels Glasreiniger trinken, kann keiner von uns einen Arbeitsplatz finden“ herauskommen, ist es uns egal, ob Andi keinen „richtigen“ Job finden kann oder grundsätzlich keinen Bock auf eine Message in seinen Songs hat. Rapp‘ einfach so weiter!