Der Musikgeschmack unserer Nationalspieler ist exakt so beschissen, wie du denkst


Mesut Özil lebt in der Vergangenheit, Benedikt Höwedes beweist Geschmack und Toni Kroos sollte man sofort aus „Der Mannschaft“ schmeißen.

„Die hören Musik, die ich nicht lange ertragen könnte“, sagte unlängst Nationaltrainer Jogi Löw der Bild-Zeitung. Was für einen schrecklichen Musikgeschmack muss diese Mannschaft denn bitte haben, wenn schon ihr Coach Musikverbrecher wie Rosenstolz und Sarah Connor zu seinen Lieblingsacts zählt? Nun, ziemlich schrecklich, um ehrlich zu sein. Doch es gibt auch einige Lichtblicke in diesem „Black Musik“ und „Charts und moderne Musik“ hörendem Team. Welchen Adler-Träger wir gerne einmal bei einer unserer Konferenzen mit am Tisch sitzen haben würden und wer lieber auf dem Rummel als Einheizer arbeiten sollte, erklären wir Euch hier:

Die Charts-Hörer

Die schlimmste Antwort, die man auf die wichtige Frage nach dem Musikgeschmack bekommen kann: „Ich höre so Charts. So Sachen, die gerade im Radio laufen.“ Schön, Dich kennengelernt zu haben, eine eigene Meinung und ein selbstständiger Geschmack sind ja auch völlig überbewertet. Das denken sich wohl auch Lukas Podolski und Thomas Müller, die ebenjene Antwort vor der WM 2014 auf die Frage nach ihrer Lieblingsmusik gegeben haben. Jungs, wenn ihr so vor dem Tor abschließt, wie ihr Euch um die Auswahl Eures Soundtracks kümmert, kann das nix werden mit der Torschützenkrone.

Die Möchtegern-Geschmackspolizei

Cristiano Ronaldo macht’s vor und die, die denken, sie würden in seiner Liga mitspielen, machen es nach: Sich selbst zu einer Marke stilisieren. Der deutsche CR7 sein. Mario Götze und Mesut Özil sind solche Einfaltspinsel und nennen sich gerne mal MG19 und MÖ10. Und, da sie den kompletten Durchblick haben, müssen sie uns auch an ihren musikalischen Eskapaden teilhaben lassen. Die beiden Mittelfeld-Motoren hosten auf ihren offiziellen Website von ihnen selbst kuratierte Playlists ihrer aktuellen Lieblingshits. Zu finden gibt es jedoch nur schaurig uninspirierten R’n’B und HipHop, das was in Deutschland gerne mal etwas grenzwertig als „Black Music“ deklariert wird.

Özil zählt „Stronger“ von Kanye West zu seinen aktuellen Lieblingsliedern – und wir lieben Kanye West – aber der Song ist fucking neun Jahre alt und so ziemlich die einfallsloseste Pop-Nummer die „Ye“ sich jemals geleistet hat. Man sollte Mesut „On Sight“ von YEEZUS vorspielen, er würde sich ob der schieren Aggressivität wahrscheinlich im Schoß seiner Musikerin-Flamme Mandy Grace Capristo verstecken.

Die harten HipHop-Boys

Man stelle sich ein Starter-Pack „Fußball-Profi“ vor. Was wäre darin? Klar, dicke Karren und Model-Freundinnen. Was noch? Hochdotierte Werbedeals, die man mit stacksigen Werbeslogan einsackt. Tattoos, die unschön und sinnlos sind. Und natürlich ein Stapel amerikanischer HipHop- und RnB-Platten. Besonders beliebt bei den Nationalspielern: Eine Mischung aus Skandalnudeln und Schwiegermuttis Lieblingen. Ein Mix aus dem also, was die Spieler insgeheim sein wollen und was sie nach außen repräsentieren sollen. So lobt Jerome Boateng etwa den Frauenschläger Chris Brown in höchsten Tönen, während Ilkay Gündogan tatsächlich ein Herz für das debile Gebrabbel von Pitbull hat. Irgendwo dazwischen liegt Pausbäckchen Mario Götze, der sich nicht so recht zwischen Lil Wayne und Drake entscheiden kann. Alles in allem würde ein Mixtape dieses Haufens den perfekten Soundtrack einer unausstehlichen Fast-Fashion-Klamottenkette bilden, in die kein gesunder Mensch auch nur einen Fuß setzen würde.

Der Pur-Fetischist

Toni Kroos, was hat Dich bloß so ruiniert? Keine 30 Jahre alt und schon guter Freund von Hartmut Engler. Müssen wir eigentlich noch weiterschreiben? Wir denken nicht. Hoffentlich gewähren Pur dem Real-Madrid-Ballstreichler bald Einlass ins „Abenteuerland“.

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Die, denen wir unser Heft anvertrauen würden

Musikalischer Geschmack scheint eine Sache der Spielposition zu sein. Insbesondere die DFB-Defensivkräfte punkten bei uns mit ihren musikalischen Vorlieben. Die Innenverteidiger Benedikt Höwedes und Mats Hummels dürften uns gerne einmal etwas Arbeit abnehmen und die nächsten Artikel über ihre Lieblingsbands Coldplay (Höwedes) und Beatsteaks (Hummels und Höwedes) schreiben. Insbesondere Höwedes scheint sich einige Gedanken beim Zusammenstellen seiner Playlists zu machen und so ließt sich die Liste seiner Lieblingsstücke recht eklektisch. Etwas Folk-Pop von Edward Sharpe & The Magnetic Zeros, etwas Riot-Pop von M.I.A. und etwas hibbelliger Hip-Pop von Macklemore. Das lassen wir als eine ansehnliche Mischung durchgehen.

Ebenso winken wir den Kapitän Bastian Schweinsteiger durch. Bei ihm ganz oben auf der Liste: Kanye West. Bei irgendjemanden muss sich „Schweini“ die Rhetorik und die Attitüde für die nächste Kabinenansprache ja abgucken.