Schwarz auf weiß: Ein Foto bewegt die Welt
Eine friedliche Demonstrantin wird von gepanzerten Polizisten abgeführt. Das Bild davon sorgt gerade für Entsetzen.
Bei den friedlichen „Black Lives Matter“-Protesten in Baton Rouge am 10. Juli wurden circa 100 Afroamerikaner verhaftet. Unter ihnen war auch eine junge Frau, die nun die Social-Media-Kanäle in Aufruhr versetzt.
Der Wind spielt mit ihrem langen Kleid, stolz und aufrecht tritt sie der Polizei entgegen. Die Frau ist weder bewaffnet, Anstalten zur Gegenwehr macht sie ebenfalls nicht.
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Und trotzdem: Aus dem schwer bewaffneten Polizeiblock treten zwei Beamte hervor – ausgestattet mit Panzerung, Pistole und Schlagstock – und verhaften die friedliche Demonstrantin.
Bei der Frau handelte es sich um die 28 Jahre alte Krankenschwester Leshia Evans, die an den Protesten teilnahm, um sich für eine bessere Zukunft für ihren fünfjährigen Sohn einzusetzen. Sie musste nach der Festnahme 24 Stunden im Gefängnis verbringen und wurde ins Strafregister aufgenommen.
Fotograf Jonathan Bachman hielt das Szenario genau im richtigen Moment fest und schuf ein Monument für den derzeitigen Ausnahmezustand in den USA: Folgen der Ermordung zweier schwarzer US-Amerikaner in Louisiana und Minnesota durch die Polizei in der vergangenen Woche.
Allerdings verhielten sich nicht alle Teilnehmer der landesweiten Demonstrationen friedlich. Vergangenen Freitag erschoss der schwarze US-Soldat Micah Johnson bei einem Protest in Dallas fünf Polizisten und verletzte weitere, Johnson wurde daraufhin mit der Hilfe eines Roboters von Polizisten getötet.
In Saint Paul, Minnesota blockierten Demonstranten die Autobahn (Interstate) 94. Laut Angaben der Polizei wurde mit Steinen und andere Gegenständen geworfen. Im Gegenzug setzte die Polizei Raubomben ein und verhaftete rund 102 Demonstranten.
Die Proteste in Baton Rouge und anderen Teilen der USA sind eine direkte Antwort auf die ungerechtfertigte, besonders harte Behandlung schwarzer Mitbürger durch weiße Polizisten.
Segregation wurde offiziell 1964 in Folge des Civil Rights Movements abgeschafft, dennoch ist Rassismus weiterhin fester Bestandteil des alltäglichen Lebens und schwarze Bürger werden in Ghettos abgedrängt.Wer mit den Gewaltakten beginnt, ist oft schwer festzustellen. In einer Pressemeldung am Sonntag in Polen sagte Präsident Barak Obama: „So schmerzhaft diese letzte Woche auch war, Ich glaube fest daran, dass Amerika nicht so geteilt ist, wie es scheint.“