Beim Barte des Mister E
Seine wild wuchernde Gesichtsbehaarung ist weg, sein Humor noch da. Und der ist bei E, dem Chef der Eels, erfrischend skurril und herrlich hirnverbeult.
Warum hast du den Bart, der dich zu Zeiten des Souljacker-Albums schmückte, abrasiert?
Es waren vor allem politische Gründe. Seit dem 11. September erregt man mit so einem Bart auf internationalen Flughäfen eine Menge Aufmerksamkeit. Jetzt ist er ab, und ich werde bei Kontrollen nicht mehr so oft rausgepickt.
Hat die Rasur auch Nachteile?
Leider ja. Ich habe zweifellos ein bisschen von meinem Sexappeal verloren – ladies loved the beard. Das ist schade, hat aber auch Vorteile; so komme ich endlich einmal zu mehr Schlaf. Man kann eben im Leben nicht alles haben.
Ob mit oder ohne Bart – schreibst du Texte über verwundete Seelen, um deine eigene zu retten?
Natürlich ist Musik eine Art Therapie für mich. Da bin ich aber nichts Besonderes, das ist für viele Musiker so. Die Umstände des Lebens um mich herum kann ich oft nicht kontrollieren, meine Musik schon. Musik kann dir helfen zu überleben, und Melancholie, Ironie und Lakonik – all das sind Werkzeuge, mit denen du dein Leben reparieren kannst. Aber die entscheidende Schritte müssen außerhalb der Musik stattfinden. Es ist täglich ein neuer Kampf, die Stärke in dir wieder zu finden.
Als was siehst du Musik – eher als Beruf oder als Leidenschaft?
Es ist immer noch mehr Leidenschaft als Beruf. Der ganze Arger fängt doch an, wenn deine Leidenschaft zum Beruf wird. Das ist der Grund, weshalb sich Leute wie Cobain die Kugel gegeben haben. Aber ich will nicht klagen, ich hab schon miesere Jobs gehabt. Etwa Pferdemist schaufeln. Aber auch im Pferdestall war nicht alles schlecht, es waren immer viele Mädchen da. Ich hab dort aufgehört, als ich gemerkt habe, dass die mehr auf ihre Gäule achten als auf mich.
Wie sollten die Menschen auf das neue Eels-Album Shootenanny reagieren?
Mit einem kollektiven Orgasmus, das wäre fein. Das Gefühl habe ich auch gerne auf der Bühne. Sie sollen mich ansehen, wir können auch gerne ein paar Töne spielen – aber dann sollte es passieren. Kollektiver Orgasmus muss sein, darunter lohnt sich doch die ganze Veranstaltung nicht.
Stimmt es, dass du gerne über Friedhöfe spazierst?
Ja. Dort spüre ich, dass ich noch über und nicht schon unter der Erde bin.
>>> www.eelstheband.com