Auf dem Musikexpress-Radar: Death Grips
Nach OFWGKTA und Shabazz Palaces: Die Revolution im HipHop hält an.
Eine Krähe, die einen verwesenden Tierkadaver aufpickt. Ein schwarz gekleideter Mann mit Gasmaske, der in fremde Häuser einsteigt. Umgedrehte Kreuze, bepisste Klos, weißes Rauschen. Die Low-Tech-Videoclips von Death Grips sind nichts für David-LaChapelle-Fans. Zunächst war über das Alternative-HipHop-Quintett aus Sacramento nicht viel mehr bekannt als seine Songs und die dazugehörigen Videos. „Für die Mitglieder von Death Grips spielt es keine Rolle, ob man ihre Namen kennt“, ließ die Band verkünden. „Der einzige Name, der wichtig ist, lautet Death Grips.“ Erste Gigs werden unangekündigt in Wohnzimmern gespielt – bei gedimmtem Licht. Allmählich spricht sich herum, dass Hella-Drummer Zach Hill an dem Projekt beteiligt ist. Auch die Rapper MC Ride und Mexican Girl sowie die Produzenten Flatlander und Info Warrior können bald als Bandmitglieder identifiziert werden.
In dieser Besetzung nehmen Death Grips ihr erstes Mixtape „Exmilitary“ auf – und sorgen für Aufruhr in der Community: Für manche ist das Album der notwendige Befreiungsschlag eines stagnierenden Genres, für andere haben die Tracks nur noch wenig mit HipHop zu tun. „Exmilitary“ flirtet mit Hardcore, Elektro und Industrial. Über Hills vertrackte Rhythmen schreit MC Ride mit ausgezehrter Stimme. Flatlander sampelt Pink Floyd und Charles Manson dazu. „Musik ist für uns wie ein Container, in dem wir unseren Seelenmüll abladen“, erklärt der Produzent. „Du kannst darin herumwühlen und dir Dinge suchen, mit denen du dich identifizieren kannst.“ Der Nachfolger zu „Exmilitary“ ist bereits in Arbeit: „Wir erschaffen etwas, für das es noch keine Worte gibt, Zukunftsmusik“, sagt Flatliner. „It has to be blowing systems in 2099.“