Earth + Fire


Gerade als jeder dachte, der Frühling stünde vor der Tür, fing es promt wieder an zu schneien. Und nicht nur ein wenig, nein, richtig wie zu Weihnachten. Sicher sieht es ganz toll aus, wenn man hinten aus dem Fenster sieht und den Blick auf die eingeschneiten Gärten und Dächer hat. Doch der schmutzige Matsch, der an den Schuhen von Jerney Kaagman und Ton v. d. Kleij klebte, als sie zu uns in die Redaktion kamen, sprach Bände dafür, wie es in den Strassen aussah …

Nicht nur Hits

D ie beiden Mitglieder von Earth & Fire machten in unserem Büro eine Stipvisite, um uns auf dem laufenden zu halten. Wir erfuhren, dass die Gruppe wirklich keinen Grund zum Klagen hat. „Seasons“, ihre erste Single, wurde vor einiger Zeit auch in Japan auf den Markt gebracht und scheint dort grossen Anklang zu finden. Die erste LP der Gruppe wird, so erzählte uns Jerney, auch recht gut verkauft. Earth & Fire verfügen über eine sehr ausgebreitete Verstärkeranlage, eine Einrichtung, die ihnen bei Live-Aurtritten sehr zu Gunsten kommt. Im Moment sparen sie gerade für ein Stereo-Mischpult, mit dem sie den Sound noch mehr perfektionieren wollen. Das Publikum scheint auf Auftritten der Gruppe oft überrascht zu werden, meint Ton. Denn im allgemeinen erwarten die Leute eine Formation, die am laufenden Bande Hits produziert. Statt dessen werden sie dann jedoch plötzlich mit fünf Menschen konfrontiert, die ausser Hits auch noch ganz andere Sachen zustande bringen. Lange, sehr ausgemalte Kompositionen sind bei Earth & fire keine Seltenheit. Bevor sie sich jedoch auf das progressive Gebiet wagen, spielen sie immer erst eine Anzahl Ohrwürmer, um damit das Interesse der Leute anzuregen. Besondere Begeisterung findet auch stets die Light-Show. Die Leute, die diese Light-Show arrangieren, fehlen deshalb auch bei keiner einzigen Probe der Gruppe, damit die Effekte genau auf die Musik abgestimmt werden können. In Zukunft wird Earth & Fire nur noch Auftritte geben, die nicht länger als anderthalb Stunden dauern. Sie finden, dass sie lange genug ganze Abende auf primitiven, wackligen Brettern gestanden haben. Jerney findet, dass 90 Minuten genug sind, um einen Höhepunkt zu erreichen. „Wenn wir länger spielen, kühlt das Interesse des Publikums ab, es wird müde“, erklärt sie. Ausserdem ist Jerney der Meinung, dass sie als Sängerin viel zu sehr im Vordergrund steht, sodass ihre Kollegen eigentlich immer erst an zweiter Stelle beachtet werden. Es gibt so viele andere Gruppen, in denen ein Mädchen mitmacht, aber in diesen Gruppen scheint man doch die Sängerin und die restlichen Mitglieder der Formation als ein geschlossenes Ganzes zu betrachten.

Sehr wichtig: LP’s

Ton ist davon überzeugt, dass sich die niederländische Popmusik auf einer steigenden Kurve befindet Er bedauert, dass die Rundfunkstationen nicht genügend Zelt haben, um ganze LP’s zu spielen, denn ein Album gibt eigentlich ein viel besseres Gesamtbild von einer Gruppe. Er meint: „Wenn man eine Single produziert und das Glück hat, das« sie ein Hit wird, bekommt man automatisch mehr Arbeit. Daher kommt es auch, dass eine Single sehr kommerziell sein muss, um Geld einzubringen“. Ein Artikel über Earth & Fire wäre sicher nicht vollständig, wenn nicht wenigstens zum Schluss noch die Namen der Gebrüder Koerts genannt werden würden. Die beiden sind für den grössten Teil der Kompositionen verantwortlich. Earth & Fire — eine vielversprechende Gruppe, die alle Chancen hat, einmal ins europäische Spiteenfeld zu gelangen. Jerney hat übrigens viele Freunde im Pop-Business. Wetten, dass die auch noch mal etwas für sie tun werden?