Ein Vorbild an seinen Kollegen Pete Townshend (Who Comes First) und John Entwistle (Whistle Rhymes) nahm sich Roger Daltrey und veröffentlichte unabhängig von den Who ein prächtiges Solo-Album. Als Single erschien 'Giving It All Away' und diese Platte eroberte sich inzwischen einen ausgezeichneten Platz in der Hitparade.
Übermüdet
Schon seit längerer Zeit plante Roger Daltrey ein Solo-Objekt. Als Sänger einer renommierten Rock-Gruppe mit einem duften stage-act war das natürlich kein Problem. Trotzdem sah er seiner ersten Solo-LP mit gemischten Gefühlen entgegen. „Die Tatsache, dass man deinen Namen nicht kennt, heisst nicht, dass sich deine Platte auch gut verkaufen lässt. Schliesslich aber habe ich den Schritt doch gewagt, weil die Who eine zeitlang pausieren. wir haben nach ‚Tommy‘ einfach übermüdet und wollten uns ein paar Monate lang ausruhen und uns auf neue Dinge vorbereiten.“
Rod Stewart & The Faces
Auch wenn sich sein Album gut verkauft, will Roger nicht auf Solo-Tour gehen. „Sieh‘ mal“, erklärt er, ich bin ein Teil der Who und bei den Who verdiene ich mein tägliches Brot. Auserdem will ich nicht, dass bei uns ein Verhältnis entsteht, wie bei den Faces und Rod Stewart. Sowohl Rod als auch die Faces nehmen hartnäckig getrennt Platten auf, obwohl ihr Sound Immer der gleiche bleibt. Das Ist natürlich nicht der Sinn der Sache. Um noch einmal auf meine Platte zurückzukommen: Ich bin natürlich unheimlich froh, dass ich sie aufgenommen habe, denn Ich lernte eine ganze Menge daraus. So habe ich auf vokalem Gebiet unheimliche Möglichkeiten entdeckt, die mir ungezweifelt auch auf der neuen Who-LP nützen werden. Möglichkeiten, die ich bei den Who nie hätte entdecken können, weil der Who-Sound nicht auf dem Gesang basiert.
Seltsames Dokument
Das Album wurde von dem ehemaligen Pop-Sänger Adam Feith produziert und ist ein einzigartiges Dokument über die Person Roger Daltrey geworden. Die Songs schrieben Dave Courtney und Leo Sayer und für die Begleitung waren u.a. Russ Ballard und Robert Henrit von Argent verantwortlich. Daltrey: „Als wir noch mitten in den Vorbereitungen steckten, sagte ich zu Dave, ‚mach‘ etwas Aussergewöhnliches daraus.‘ Fünf Tage später stand er mit den Demos vor meiner Tür und 6 Wochen später war die LP fertig.“
Wie es weiter geht
Die Who sind zur Zeit wieder beisammen und nehmen eine neue LP auf. Sie waren im vergangenen Jahr recht erfolgreich und hatten Gelegenheit, sich selbst zu erkennen. All das wird auf dem neuen Album zum Ausdruck kommen.
Im Juli steht eine Amerika-Tournee auf dem Programm und augenblicklich wird ununterbrochen an einem neuen stage-act gebastelt, der den antiken Luftsprung von Pete Townshend ersetzen soll.
„Ja“, gesteht Roger Daltrey, „obwohl es mir merkwürdig vorkommt. Aber um nach so einer langen Zelt wieder auf Tournee zu gehen, müssen wir wohl bald abfahren, denn bevor es einem zu Bewusstseln kommt, ist man alt.
