Prince Far I &The Gladiators – Köln, Stadthalle Mühlheim
Prince Far I, Reality-DJ, Baritonist und mit den strapazierfähigsten Stimmbändern seit Caruso gesegnet, eröffnete den Roots Reggae-Contest in der Kölner Stadthalle. Ob es am ausgefallenen Soundtrack lag, oder an den Folgen der neunstündigen Anfahrt -Jah knows – Prince Far I präsentierte sich jedenfalls als glanzlose Parodie seiner selbst. Wer den Prinzen je erlebt hat wie er, einem tobenden Bullen gleich, über die Bühne stapft und bei aller Korpulenz auch noch Purzelbäume schlägt, sah sich angesichts seiner lustlosen Darbietung diesmal enttäuscht. Far I stolperte mitleiderregend wie ein angeschlagener Schwergewichtler durch die Arena und darunter litt denn auch sein Lieblingsprojekt: der Boxkampf zwischen Babylon und dem rot-grün-gold-gewandeten Kontrahenten, der dann auch entsprechend kläglich ausfiel. Der Prinzen-Shuffle war schlapper als Alis Rechte gegen Leon Spinks und in dieser Verfassung hätte der gute Far I selbst gegen Babylons dritte Garde den Kürzeren gezogen.
Ring frei darum endlich für die Music Makers, wie sich die Gladiators mit ihrer Eröffnungsfanfare selbst ankündigten. Das Triumvirat Griffiths, Fearon, Sutherland – seit ihrer End-60-er Residenz an der Brentford Road ist unveränderter Besetzung sprühte geradezu vor Vitalität, pumpte die ganze Parade ihrer klassischen Chartbuster heraus. Griffiths Vokalstil erlaubt Vergleiche mit dem Marley der Trenchtown Rock-Am; Reminiszenzen, die das Gladiators-Oberhaupt mit der Übernahme von Wailers-Hymnen wie „Soul Rebel“ und „Exodus“ noch vertieft.
Beinahe jeden Titel strecken sie mit der Order Rub A Dub! ein Verzögerungseffekt, der Fearons Baß und Barnabas‘ Drums den nötigen Freiraum zu intuitiven, echogedoppelten Ausfallmanövem schafft, ohne je den Kontext des jeweiligen Songs zu sprengen. Keine Frage, die Gladiators haben die Schwächeperiode, die ihr Alleingang mit Eddy Grant dokumentierte, längst überwunden.
Das Schlußdrittel ihres Sets blieb den neueren Songs vorbehalten, die der TRENCHTOWN MIX UP-Revue kaum nachstanden. Und „Roots Natty“, mit dem unlängst auch die Heptones Wiederauferstehung feierten, symbolisierte schließlich ein versöhnlich stimmendes HappyEnd: “ If I am wrong I’m not afraid to say so/Is there any difference between the human race/We’re all of one skin, same bloods & souls/But there are some who think, Dreadlocks don’t count …“ An diesem Abend sicherlich nicht, Mr. Griffiths …