The Lone Rhino – Adrian Belew
Rhythmus-Lead-Gitarrist Adnan Belew ist mehr als ein Sessionmusiker/ Side-Man. Sein Gitarren-Spiel, zwischen Funk und Space und Electronics, bestimmte immer den Sound der Songs/Gruppen mit, auf/bei denen er auftauchte: Talking Heads, Bowie, Robert Fripp, Riuichi Sakamoto (wobei Belew auf Sakamotos LEFT HANDED DREAM Album nur die Stelle eines Yellow Orchestra-Mannes füllte). Leicht hysterisches Gitarrenspiel mit wackelnden Wiederholungs-Signalen. Die erste Solo-LP von Belew sammelt dann auch die gemachten Erfahrungen und vereint sie zu einem eigenständigen/persönlichen Dokument, das immer wieder in die Erfahrung zurückkippt, aus ihr schöpft, vorwärts-stößt, wieder zurückfällt. Eine taumelnde Wechselwirkung, die einen Bowie/Fripp/David Byrne nicht vergessen läßt. Einige Stücke weisen (sogar) die intelligente POP-MUZIK-Struktur eines Robin Scott-Songs (Gruppe M) auf. Die treibende Rockstruktur anderer Stücke läßt Assoziationen zu den aggressiven League Of Gentlemen/ Robert Fripp-Momenten zu und zu Fripps Solo-Seite UNDER HEAVY MANNERS. Der hysterische/zwitterhafte Belew-Gesang erinnert natürlich an Byrne. Langgezogen und irgendwie falsch. Beiews elektronische Gitarrenzeichen, die space-verwandten Wiederholungs-Echos, die malenden Schleifen (hallo Frippertonics!) kurz, all die disziplinierten Improvisationen, die auf dieser Platte auftauchen, bringen nicht viel Neues, sind keine Weiterentwicklung des Fripp-Grundsteins. Und die mehr oder wenigen direkteren Songs, die eine Rock-Funk-Struktur als Grundstein haben, können die Originale/Erfahrungen (Byrne und Co) nicht wegwischen. Ach ja: Es gibt auch jazzige Augenblicke (Bläser sind auch da.)Belew: Manchmal von wirbelnder/eigener Neurose. Aber manchmal eben auch nur Wiederholung.