Wishbone Ash – Hamburg, Markthalle
Auf großer Deutschland-Tour durch mittelgroße Hallen präsentierte die längst totgeglaubte Gruppe ihr neues Album. Die Markthalle war überraschend gut besucht, wobei ein Großteil der recht betagten Fan-Gemeinde sicher eine gemeinsame Hoffnung hegte: die Wiederbelebung vergangener Zeiten, denn damals, anno ’73, gelang Wishbone Ash mit dem Doppelalbum LTVE DATES ein nahezu legendärer Wurf.
Schlechte Vorzeichen also, denn die TWIN BARRELS BURNING betitelte neue LP enthält nicht ’ne Spur vergleichbarer Qualität. Doch die Band zeigte diplomatisches Geschick und präsentierte ein gemischtes Programm: Nummern wie „Handy“ oder „King Will Come“ kamen recht langweilig, was wohl auch daran lag, daß die Musiker – verständlicherweise – bei den alten Schinken lustlos zur Sache gingen. Bei den frischen T.B.B.-Songs jedoch zeigten sich die Jungs bedeutend vitaler. Erfreulicherweise wurden weder Zugeständnisse an amerikanischen Kommerzrock – mit Ausnahme der harmlosen Single „No More Lonely Nights“ – noch an das mittlerweile totgeboomte HM-Lager gemacht.
Natürlich lebt Wishbone Ash nach wievorvonder brillanten Gitarrenarbeit. Doch trotz beinahe zweistündiger Bemühungen wollte der Funke nicht so recht springen, die Atmosphäre blieb halbherzig. Mehr noch als eine überzeugte Anhangerschaft fehlt dieser Band ein herausragender Frontman, der die Stimmung hochtreibt. Denn zur Zeit ist Wishbone Ash kaum mehr als … just one of those bands.