Für 391 Euro könnt Ihr jetzt in David Bowies Haus in Schöneberg wohnen
Die genaue Adresse der vakanten 1-Zimmer-Wohnung möge man bitte beim aktuellen Mieter erfragen. Als ob die ein Geheimnis wäre.
Dieses Stück Pop- und Berlingeschichte ist auch über die deutsche Hauptstadt hinaus hinlänglich bekannt: David Bowie lebte in den Siebzigern in Berlin. Dort entstand seine sogenannte Berlin-Trilogie, bestehend aus den Alben HEROES, LOW und LODGER, dort vertiefte er auch seine Freundschaft mit Iggy Pop, mit dem er sich eine Wohnung teilte. Wo genau Bowie lebte, weiß man natürlich auch: 1976 bezog er eine Wohnung in der Hauptstraße 155 im Stadtteil Schöneberg. Von der Adresse hatte David Bowie in einem Interview mit dem Berliner „Tagesspiegel“ einst behauptet: „Die vergesse ich niemals. Das waren sehr wichtige Jahre in Berlin. Es war in so vieler Hinsicht befreiend für mich, in Berlin zu leben.“
In einem Text über Bowies Berlin beschreibt ME-Autor Ulf Lippitz aber auch eine andere Realität: „Es ist schwer sich vorzustellen, dass in diesem abweisenden Altbauklotz ein Gefühl der Freiheit aufkommen kann. Der fünfgeschossige Bau ist eingeklemmt zwischen anderen Altbauten, die Fassade irgendwann abgeschlagen, vor dem Haus verläuft die laute mehrspurige Hauptstraße, und im Hinterhof scheint kaum die Sonne hindurch. Ganz besonders, wenn man wie Bowie in der ersten Etage gelebt hat. Jeder Berliner kennt die Wehklagen von Gepeinigten, die behaupten, sie würden in jenem Stock nicht mal bemerken, welches Wetter gerade draußen sei.“
Wer sich von dieser Umschreibung nicht abschrecken lässt, weil er entweder weltgrößter Bowie-Afficionado ist oder weil er weiß, dass der Berliner Wohnungsmarkt einer Pest gleicht, darf sich über folgendes Wohnungsinserat freuen: In eben jenem Bowie-Haus, so behauptet es jedenfalls der Anbieter, wird nun eine 1-Zimmer-Wohnung frei, die einen Nachmieter braucht. Erdgeschoss, also wohl noch dunkler und lauter, aber dafür bestimmt auch noch näher an der Gedenktafel, die zu Ehren Bowies seit seinem Tod (mit Unterbrechungen) an der Hauswand prangt.
Im Wortlaut heißt es in der Kleinanzeige bei ebay:
„Ich suche ab Februar ein_n Nachmieter_in. Die Wohnung liegt sehr zentral und sowohl Szeneviertel wie Neukölln und Kreuzberg/F´hain als auch die Wahrzeichen Berlins wie der Ku´damm oder das Brandenburger Tor befinden sich in unmittelbarer Nähe. In wenigen Fußminuten erreicht man die Haltestelen Kleistpark (U7) oder Julius-Leber-Brücke (S1) sowie eine Vielzahl von Buslinien (u.a. M48, M85, 187, etc.). Die Küche ist NICHT Teil der Ausstattung, bis auf Herd/Spüle und Waschbecken. Wenn Sie Interesse daran haben, können wir uns gern über einen Preis einigen.
Kurzfristige Besichtigung wäre morgen (18.01.17) zwischen 16:30 und 19:00 möglich – bitte via Nachricht oder telefonisch, auch WhatsApp/SMS kurz anmelden. Ich übersende dann die genaue Adresse.“
Wir haben trotzdem Zweifel an der Authentizität dieses Inserats. Wenn es sich dabei nämlich wirklich um das David-Bowie-Haus handelt, sollte der Anbieter wissen: Die genaue Adresse ist nicht unbedingt das, was man ein gut gehütetes Geheimnis nennen würde.