John , Paco & Al
Jazzalben, von denen eine dreiviertel Million Exemplare verkauft wurden, lassen sich immer noch an den Fingern abzählen Eine dieser Rantäten ist die Live-LP des Gitarren-Trios Al Di Meola, John McLaughlin und Paco de Lucia.
Ursprünglich als einmaliges Tourprojekt geplant, wollte kaum jemand auf das Trio setzen. Daß sie doch als strahlende Sieger durchs Ziel gingen, liegt sicherlich an der für Jazz-Verhältnisse ungewöhnlichen Eingängigkeit und natürlich am Zusammentreffen dreier Gitarren-Größen.
John McLaughlin schwärmt: „£s war von Anfang an eine Möglichkeit, etwas musikalisch zu verwirklichen, das dir als Individuum mit deiner eigenen Band verschlossen bleibt. Wir haben es nie im Glauben getan, daß es ein Riesenerfolg würde. Wir haben s getan, weil wir es für eine gute Idee halten. Ob sich nun das nächste Album verkauf! oder nicht. Fakt ist, daß wir es mögen und das Publikum wohl auch. “ Wo er recht hat, hat er recht. Ein Konzert des Trios laßt hinsichtlich der Zuschauer-Euphorie kaum noch Wünsche offen. Da liebt man insbesondere die scheinbar irrsinnig schwierigen, lichtschnellen Improvisations-Läufe der Gitarren-Helden Je schneller die Tonfolge, desto spontaner die Zuschauer-Reaktion.
Das wirkt anfangs belebend, doch spätestens, wenn Al Di Meola zum fünften Mal für den gleichen spektakulären Lauf Szenenapplaus einheimst, stellt sich ein ungutes Gefühl ein Schließlich ist Schnelligkeit nicht alles.
AI: „Ich mag nicht immer, wenn das Publikum nur auf die Schnelligkeit abfahrt. Das ist wohl auch der Hauptkritikpunkt, der uns immer wieder entgegengehalten wird. Aber gleichzeitig hat es auch sein Gutes, ist irgendwo ein gesunder Wettbewerb zwischen Paco, John und mir, sehr sportlich und kameradschaftlich.
Möglich wird dieser interne Wettstreit durch den typischen Aufbau der einzelnen Stücke: Es beginnt mit einem gemeinsam gespielten Thema, wonach reihum die Soli improvisiert werden. Jeder spielt dabei einen Charakter, der ihm naheliegt: Paco gibt sich klar als Traditionalist, der seine Flamenco-Herkunft nicht verschweigen kann. John kommt meist sehr free und expenmentalistisch, während AI die Rolle des Benjamin, der sich von den großen Brüdern leiten läßt, einnimmt.
Mit der Rückkehr zum Thema gibt es schließlich ein furioses Ende. Ist die Grundstruktur einmal durchschaut, verblaßtallerdmgsdie Faszination ein wenig; zynische Kntikerzungen sprachen gar schon mal vom „Bubblegum des Jazz“.
Das neue Album PASSION, GRACE & FIRE haben sie denn auch in atemberaubendem Tempo eingespielt. Al: „Wir sind ms Studio gegangen, haben ein Stück geprobt und es am selben Tag eingespielt, ohne Overdubs. Ich halte es für ein phänomenales akustisches Album, ob ich nun mitgespielt habe oder nicht.“