The Untouchables
Eine hektische Szenerie bietet sich vor dem Eingang des legendären Londoner Live-Clubs. Da drängelt sich eine beachtliche Masse von jugendlichen Briten, um einige Typen aus dem sonnigen Kalifornien in Augenschein zu nehmen. Keine braungebrannten Surfer-Adonisse, sondern zehn in dunkle Einreiher gezwängte Los Angelinos sind der Stein des Anstoßes.
Auf der Bühne des seit Jahrzehnten architektonisch unveränderten Clubs bietet sich ein ähnlich unübersichtliches Bild. The Untouchables, einigen Kinogängern vielleicht aus Alex Cox‘ Kultfilm „Repo Man“ noch im Ohr/Auge, sind mit kompletter Besetzung angereist. Und so gibt’s keinen Zentimeter Raum mehr auf dem schmalen Podest.
Der Stimmung tut diese Sardinenbüchsen-Atmosphäre keinen Abbruch. Im Gegenteil: Mit einem satten Soul-Grooveä la Booker T. eröffnen die vier Rhythmus-Musiker plus vier Bläser einen Set, der beispielhaft für perfekte Live-Unterhaltung ist. Da steht nichts ruhig im „Marquee“ – weder die Stiefel der Punks und Mods noch der Zapfhahn des Barkeepers.
Heiß wie in einer Sauna ist’s nämlich binnen weniger Minuten. Die beiden Sänger Chuck „Rasta“ Askerneese und Jerry „Two-Tone“ Miller, mittlerweile in vollem Einsatz, putschen die Menge mächtig auf. Von aufgeheiztem Rhythm & Blues führen sie zu Ska und Two-Tone-Euphorie; dazu ratternde Rap-Attacken von Jerry Miller oder Soul-Fanfaren von den vier swingenden Blasebalgen.
Überwiegend spielen The Untouchables Material aus ihrer gerade in Amsterdam abgeschlossenen Debüt-LP WILD CHILD (so der letzte Arbeitstitel). Natürlich fehlen auch nicht die fulminanten Live-Versionen ihres Hits „Free Yourself“ und des Monkees-Klassikers „Stepping Stone“.