Rainmakers


Und ich sage Euch: Sie tragen ihren Namen vollkommen zurecht. Den ganzen lieben langen Tag hielt der Himmel seine Pforten geöffnet, als die Regenmacher aus Kansas City ihr Hamburg-Debüt gaben. Abends im reaktivierten Logo, momentan wieder erste Club-Adresse der Hansestadt, tröpfelte es munter weiter — schweißmäßig, in und vor allen Dingen auf der kleinen Bühne. Schon nach wenigen Songs klebte Bob Walkenhorst das schmucke weiße Hemd wie eine zweite Haut am Körper — und sein triefender Pony bereitete ihm sichtlich Schwierigkeiten.

Ja. der Mann tut was für sein Geld, ist Charmeur und Lausbub, Rotznase und mitunter arg penetranter Kasper in Personalunion, singt gut, sieht aus wie die Essenz aus feuchten Teenie-Träumen. gestikuliert und flirtet, rudert mit den Armen wie einst das Schneiderlein von Ulm, macht den Bühnenbalken zum Brett vorm Kopf, steigt für ein Mundharmonika-Solo herab in die Menge — ohne ihn. das ist schon mal klar, würden die anderen Regenmacher nie und nimmer hier stehen. Die anderen: Steve Phillips, Stirnband-Gitarrero mit latenten Heavy Metal-Ambitionen: der stille Rieh Ruth am Baß: Brillen-Schalk Pat Tomek bedient mannschaftsdienlich die Drums. Die Musik: Solide „Rock-For-Funs“-Songs und ein bißchen „Food For Thought in den Texten. Eine Prise CCR, was die Kompaktheit der Stücke angeht (später in der Zugabe werden sie Fogertys „Rockin All Over The World“ covern), die gelegentliche Blues-Erdenschwere der drei Barte aus Texas, ansatzweise den Comic-Humor eines Commander Cody – von allem ein bißchen, und doch auch von vielem gar nichts.

Das dichtgedrängte Publikum steht dieser Mixtur von Anfang an aufgeschlossen gegenüber, doch so richtig platzt der Knoten erst, als Walkenhorst, hinreißend intoniert. „I sold my soul to the Company store“ bekennt. Dann geht es Schlag auf Schlag: Der Rock-Schunkler“.Let My People Go-Go“ mit den cleversten a-capella-Breaks der letzten Zeit. „Nobody Knows“ als Showcase für Steve Phillips, mit“.Information“ der kurzzeitige Rückzug in die Kabine. Zwei Zugaben, von der enthusiastischen Menge lautstark eingeklagt. Das Finale: Eine HM-Version von „Honky Tonk Women“ mit Original-Kuhglocken-Intro und veränderten Lokalcharakter-Lyrics — Bob Walkenhorst und die „gin-soaked barroom queen“ aus „Hämbörg“…