Mitch Ryder


Seine Glanzzeiten datieren zurück in die späten 60er. Damals feierte William Levise Jr. alias Mitch Ryder seine größten Erfolge. Als begnadeter „white soul shouter“ und Frontmann der Detroit Wheels sang sich der Mann aus Motor City mit Jenny Take A Ride“ oder „Sock It To Me Baby“ in die Chartspitze. Noch heute erweist ihm Bruce Springsteen mit einem „Detroit Medley“ seine Referenz.

Ein anderer Ryder-Fan. John Cougar Mellencamp nämlich, bastelte als Produzent am US-Comeback seines früheren Helden. Die Produktion des Albums NEVER KICK A SLEE-PING DOG verlief, so erzählt Mitch. turbulent. „Wenn mir einer vorschreiben will, wie ich zu singen habe, werde ich ganz schön ungemütlich. „

Nun. man weiß, daß aus dem US-Comeback nichts wurde, auch wenn Ryders Platten — so z.B. die neue IN THE CHINA SHOP – alle Achtung verdienen. Man weiß auch: Wenn schon kein Comeback zu Hause, so kommt Ryder doch alle Jahre wieder nach „Gschörmoney“. dem Land seines zweiten Erfolges mit großem „Rockpalasf-Auftritt und so treuen Gefolgsleuten wie Uwe Tessnow. Chef seiner Plattenfirma Line Records.

Das Vorprogramm für Ryder und seine „legendäre“ (fast komplette) Rockpalast-Crew — Wilson Owens (dr), Billy Csernits (keys), Mark Gougeon (b), Joe Guto (g), Robert Gillespie (g) — bestreitet ein gewisser Jack Hardy. Der Mann aus New York präsentiert eigener Aussage zufolge „Heavy Wood“: schwerblütig-melancholische, behutsam-poetische Gesänge zur akustischen Gitarre in der Nachfolge von Leonard Cohen. Ob die Songs seines BRD-Debüts THE HUNTER das richtige Vorprogramm für Ryders nachfolgende Rock ’n‘ Roll-Party waren, darf indes bezweifelt werden.

Um elf Uhr war Schluß mit dem nostalgischen Trip ins Märchen-Seelenland. Die nächsten eineinhalb Stunden gehörten Ryders rauher Kehle und seinem in Topform befindlichen Quintett. Außer Material der aktuellen LP IN THE CHINA SHOP bot der Schreihals aus Detroit einen wohlbekannten Repertoire-Querschnitt — mit Highlights wie „Red Scar Eyes“. „Cherry Poppin“ und dem autobiografischen „Tough Kid“.