Ton Spion
„Computermusik ist vielleicht gut zum Tanzen, aber dieses Gestampfe hört man sich doch nicht alleine zu Hause an.“ Carolin Crawley, weiblicher Part des britischen Duos Shelleyan Orphan hat mit ihrem Partner Jemour Taye ihre Idealversion von Kammermusik verwirklicht: klassisch intonierte, leichtfüßige Popsongs. Ein versponnenes Crossover an Klängen liefert ihre zweite LP CENTURY FLOWER – Leicht angezerrte Gitarre und schwingende Drums liebäugeln mit Cello und Viola. Musik erster Güte für verträumte Sommertage (und -nächte]. Vielleicht liegt es am Sauwetter, daß die filigrane Musik der Beiden auf der Insel bislang nur wenig Anklang fand.
„Sie haben uns bis jetzt immer als snobistisch und abgehoben bezeichnet. Dabei konnten wir beide bis vor kurzem keine einzige Note lesen.“
Macht nichts – mit dem Bauch ist man bei Shelleyan Orphan ohnehin besser dabei als mit dem Kopf, (mw)
Rotzfrech muß man schon sein, wenn man aus dem Münchner Umland kommend gegen FunPunk-Kollegen aus Norddeutschland bestehen will. Die Lausbuben von Lustfinger üben sich seit 1981 in starken Sprüchen, zuletzt auf ihrer ersten bundesweiten LP GASSENHAUER: „So viele Frauen, so wenig Zeit, war es ein Traum oder war es Wirklichkeit“. Musikalisch zwischen Metal-Punk, Fußball-Chor und Kraft-Schlager angesiedelt, zeigt Lustfinger den etablierten Kollegen auch gerne mal den Stinkefinger: „Wir machen keine leeren Versprechungen. Wenn wir auch im Moment noch gegrillte Brieftauben fressen müssen und in unserem Geldbeutel eher die tote Hose herrscht – wir werden nie abgefuckte Chef-Ärzte sein. Außerdem haben wir neben unseren Fans drei starke Verbündete: Erdinger Weißbier, TSV 1860 München und Unertl-Doppelbock.“