Massive Attack: Voll II Soul
Die Kernfusion von Daddy G. Mushroom und Robert 3-D Del Naja zu Massive Attack liegt bereits acht Jahre zurück. Damals waren sie noch ein loses DJ-Kollektiv mit sporadischem Platten-Output aus Bristol, bekannter unter dem Namen The Wild Bunch. Zu ihnen gehörte übrieens auch Nellee Hooper, der. so die Jungs aus Bristol, „mit den Ideen aus den Studios in Bristol direkt nach London lief, um das für Soul II Soul in die Tal umzusetzen.“ Eine gewisse Ähnlichkeit zu Soul II Soul läßt sich deshalb bei Massive Attack nicht leugnen, allerdings stellt sich bei dem relaxten Soulbeat die Frage nach Henne und Ei: „Wir, zusammen mit unseren Freunden Smith&Mighty, haben den Slow-Croove auf die Dancefloors gebracht, und wir waren die ersten, die wieder Bassisten und Drummer einsetzten – und zwar schon 1985“, rückt Daddy G die Dinge gerade.
„Wir blicken, wenn wir unsere Leben mal zusammenzählen, auf eine 30jährige Erfahrung als DJs zurück, dazu ein paarJährchen Studiotechnik und Live-Auftritte in England und Japan, das reicht für eine massive Attacke“, sagt 3-D. Gefahr also für die Vormachtstellung von Soul II Soul, zumal das Jazzie B-Imperium sowieso zu brökkeln beginnt, und die Sounds von Massive Attack tiefer sitzen, die Songs ausgereifter sind, die Stimme von Shara Nelson und Tricky Kid ausgefallener und cooler klingen als der Rest der Dance-Welt. 3-D: „Wir haben fünf Jahre mit dem Kopf und zwei Jahre im eigenen Studio gearbeitet. Ich glaube das hört man.“ Später wird man es sogar sehen können, verspricht er. Schließlich heißt er nicht umsonst 3-D. Er ist anerkannter Multi-Media-Künstler und versteht Massive Attack als eine Einheit aus DJs, Künstlern und Musikern. Daß der Pariser Pop-Designer Mondino das LP-Cover schöpfte, paßt weniger ins Gesamtbild, unterstreicht aber den guten Geschmack.