Nize Boyz – Bezugsgruppe Band
Keine Sorge, der Bandname hat schon seine Berechtigung. Es sind nur die auf kernigen Rock ’n‘ Roll-Machismo getrimmten Band-Fotos, die etwas täuschen: Porky Kronier, Udo Parker und Stefan Ohnhaus sind in Wahrheit so richtig nette Menschen. Man muß nur mal eine halbe Stunde mit ihnen Kaffee getrunken haben, damit es einem schwerfallt, sie nicht ins Herz zu schließen. Die alte Leier: Rauhe Schale, weicher Kern. Es ist zum Heulen — “ wir kommen alle aus irgendwie unvollständigen Familien, deshalb holen und geben wir uns die Nestwärme in der Band.“ Der Deutschamerikaner Udo Parker. Gitarrist und Songwriter, besucht sogar noch jeden Mittag seine Großmutter: und das, obwohl die immer an seinen langen Haaren herummäkelt.
Wer glaubt, solch nette Menschen könnten nicht den nötigen Biß für handfeste Rockmusik aufbringen, liegt in diesem Fall falsch. Die drei, als Nize Boyz und auch in diversen anderen Formationen durch alle Clubs im Rhein-Main-Gebiet gespielt, haben längst ihren Rock-Freischwimmer gemacht. Sie bewegen sich locker in diversen Stilrichtungen. von Pogues-gemäß angerocktem Irish-Folk bis Little Feat-gerecht dampfendem Westcoast-R&B. mit einer Authentizität, die bei deutschen Combos nur selten vorkommt. In ein richtiges Tonstudio haben sich die Nize Boyz mit ihren Songs eigentlich gar nicht getraut — was da im Wohnzimmerstudio eines Freundes entstand, sollte ursprünglich nur ein Demo werden, ist jetzt aber als ihre erste LP unter dem programmatischen Titel „SONGS FROM THE LIV1NG-ROOM gepreßt worden — für die netten Burschen „ein wahrgewordenes Rock ’n‘ Roll-Märchen“.