The Farm
Einfach optimal: Samstagabend, ein enggepacktes Auditorium voller hochmotivierter, amüsierbereiter Groove-Kids und ein Monsterhit im Gepäck — „all together now“, der Zug konnte abfahren. Nachdem die feinen deutsehen Romeos mit schneidigem Pop-Countryrock die Saaltemperatur noch um ein paar zusätzliche Grade aufgeheizt hatten, startete The Farm zum ersten deutschen Live-Auftritt. der nach dem exzellenten SPARTACUS-Album mit Spannung erwartet wurde.
Die englischen Neu-Groover um Sänger Peter Hooton wollten alles richtig machen. „Werktreue“ hieß deshalb die Devise: Note für Note, Beat für Beat versuchten sie, die SPARTACUS-Songs aufzuführen, bis hin beispielsweise zu den Einblendungen von Robert de Niro aus „Taxi Driver“ und zur nahezu exakten Länge der jeweiligen Songs. Dieses Konzept zeugt allerdings nicht gerade von einem besonderen Verständnis für den Charakter eines Live-Konzerts. Peter Hooton. ohnehin nicht gerade mit einer präzisen und tragfähigen Stimme gesegnet, absolvierte dazu die ravemäßig arhythmischen Armwedel-Aerobic-Übungen, was seiner mäßigen Bühnenpräsenz immerhin den bärigen Charme eines jugendlichen Stepptänzers verlieh. Was blieb ihm auch übrig: Nach den jeweiligen Intros verfiel die Band stets in den Farm-Standard-Groove, der einfach keine differenzierte Körper-Aktion zuließ.
Niemand konnte ernsthaft erwarten, daß die Band die brillante Sound-Vielfalt ihres Albums auch nur annähernd auch live vermitteln würde. Doch sie versuchte genau das und scheiterte daran. Dabei wäre der richtige Weg die Flucht nach vorn gewesen — zu mehr Live-Action. So aber produzierte das unflexible Konzept der Farmer aus Liverpool beim zu recht reservierten Hamburger Publikum lediglich freundlichen und durchaus endenwollenden Beifall. Diese Botschaft kam an, denn mit knappem Gruß verabschiedete sich die Gruppe bereits nach 50 Minuten in Richtung Garderobe. The Farm: als Album delikat — live leider eher fad.