De La Soul
Wer hätte das gedacht: ein ausverkauftes Haus! Dabei hatte ein bekanntes Stadtmagazin zuvor ausdrücklich vor einem Konzertbesuch gewarnt. Zudem hatten De La Soul ihre Fans in den letzten Jahren bereits mit zwei hochgradig laschen Konzerten enttäuscht. Obendrein wurde der Auftritt der Vorgruppe P.M. Dawn, der derzeit heißesten HipHop-Attraktion, kurzfristig abgesagt. Aus der Gerüchteküche hieß es. De La Soul hatten ihren Support bewußt abgesetzt, um nicht emeut an die Wand gespielt zu werden. Auf ihrer letzten Tour mit den Stereo MCs sahen die drei tolpatschigen New Yorker nämlich trotz dunkler Pigmentierung mehr als blaß aus.
Man durfte also gespannt sein, wie sie sich diesmal verkaufen würden. Es begann furios: Gleißende Lichtkegel gaben den Blick auf drei blutjunge Tänzerinnen frei, die ihr schweißtreibendes Aerobic-Programm bis zum Ende des Sets durchhalten sollten. Soviel Bewegung hatte man noch nie bei De La Soul gesehen.
Spätestens nach dem dritten Song aber offenbarte sich dann schonungslos das Hauptproblem der Band: De La Soul sind schlicht und ergreifend nicht in der Lage, ihre eigenen Stücke wiederzugeben. Selbst aktuelle Hits wie „Ring, Ring, Ring“ und „Saturdays“ waren nur bruchstückhaft wiederzuerkennen. Und DJ Maceo erwies sich erneut als unverbesserlicher Stümper.
Nach den ersten 30 Minuten wurden die Gesichter im Publikum länger und länger. Da mochte dann auch die jämmerliche Fäkal-Anmache („Everybody say. .Arsehole!'“ und „Everybody say: .Fuck You!'“) niemand mehr vom Hocker reißen. Kein Wunder, daß etliche Zuschauer bereits vor Konzertende — wie bei einem miserabel aufspielenden Fußballteam — den Heimweg antraten. Nach dieser erneuten Schlappe darf man die Hoffnung auf ein anständiges De La Soul-Konzert wohl endgültig aufgeben. Ein Vollplayback-Auftritt zu einem Drittel des horrenden Eintrittspreises (DM 33.—) wäre mehr gewesen.