Die Diplom-Recorder


Als ihnen die USA das Fugzeugbauen verboten, bauten zwei Japaner eben Tonband geräte. Heute ist TEAC Weltmarkt-Führer.

Was macht ein Flugzeugingenieur, der keine Flugzeuge bauen darf? Entweder setzt er sich zur Ruhe, oder er nutzt dos Verbot, um daran die Klinge der eigenen Kreativität zu schärfen. Ob HiFi-Freak, der sich am guten Sound seines heimischen Kassettenrecorders labt, oder Homerecorder, der die Früchte seiner Arbeit mehrspurig aufnimmt — sie alle profitieren davon, daß der heutige TEAC-Präsidenf Kafsuma Toni in den 50ern seinen Beruf wechseln mußte.

Das Ende des Zweiten Weltkrieges bedeutele den Stop der japanischen Flugzeugproduktion. Die USA wollten den Großmachtsträumen im Land der aufgehenden Sonne auch technisch ein Ende setzen. Katsuma Tani und sein Bruder Tomoma beide diplomierte FlugZeugingenieure, mußten sich etwas einfallen lassen. Die Zündung erfolgte Weihnachten 1956: An diesem Tag präsentierte Tomoma Tani dem älteren Bruder sein erstes selbstgebautes Tonbandgerät, das für die damalige Zeit erstaunliche Features besaß. Die Moschine wurde von drei Motoren angetrieben, besaß drei Aufnahmeköpfe und war in der Lage, Aufnahmen Stereo mitzuschneiden und wiederzugeben. Der Geburtsort des ersten TEAC-Klassikers war zwar Tomomas Garage, doch die Aufnahmen konnten sich hören lassen. Nach einigen technischen Verbesserungen kam das Gerät unter der Typenbezeichnung TD-1O2 im April 1957 auf den Markt.

Die Brüder gründeten die Tokyo Electro-Acustic Company, aus deren Anfangsbuchstaben 1962 der Firmenname TEAC hervorging. .Zu Beginn war ich gegenüber den Plänen meines Bruders ziemlich skeptisch“, erinnert sich TEAC-Präsident Tani, .immerhin ging es darum, eine komplett neue Richtung einzuschlagen. Aber schließlich konnte er mich überzeugen, denn der Markt der magnetischen Datenaufzeichnung erschien vielversprechend.‘ Was folgte, war der für Japaner übliche technische Durchmarsch in erhöhter Geschwindigkeit. 1959 begann die Serienproduktion der Tonbandmaschinen in einer neuen Fabrik, die Produktvielfalt nahm zu. Ob im Wohnzimmer, Studio oder Kino, der Ton kam damals von TE-AC, zumindest in Japan.

Noch heute kann die Firma eine stolze Bilanz vorweisen: .Unser Unternehmen beschäftigt weltweit über 1600 Mitarbeiter“, und Tami freut sich, daß TEAC .immer noch unabhängig ist. Wir gehören zu keinem Riesenkonzern.“ Ein zufriedenes Lächeln huscht über das Gesicht des Japaners, dessen Firma mittlerweile in die drei Produktionsbereiche Computerzubehör und Daten (ICPD], Consumer Audio (TEAC) sowie Professional Audio (TASCAM) unterteilt ist. ICPD zum Beispiel ist einer der weltgrößten Hersteller für Computerlaufwerke.

Für den Professional Audio-Bereich wurde extra der Markenname TASCAM (TEAC Audio System Corporation Of America) gegründet. Das aktuelle TASCAM-Angebot erstreckt sich vom Porta Two, dem Vierspurcasettengerät für den praktizierenden Homerecorder, bis zum meterlangen Profimischpult und dem auf der Musikmesse zu bestaunenden, extrem preiswerten 8-Spur-Digital-Recorder DA-88.