Led Zeppelin


Led Zeppelin I (1969)

24 Der berstende Flugkörper auf dem LP-Cover illustrierte den Einschlag der Bombe Led Zeppelin: Nachdem Jimmy Page, Robert Plant, John Bonham und John Paul Jones die Rock-Szene betreten hatten, war nichts mehr wie früher. Egal, wer zuvor wie hart und laut auch immer die Gitarre gespielt hatte, erst jetzt war offiziell das Heavy Metal-Zeitalter eröffnet worden, eines der längsten und vitalsten, das die Popszene bis heute erlebt. 1969 hätte es in Europa fast niemand bemerkt, denn Led Zeppelins Brachial-Blues — und nichts anderes war Metal damals — erntete zunächst nur in Amerika Erfolg, während sich europäische Kritiker wie der sonst hellsichtige Nik Cohn über dessen „Grobschlächtcgkeit“ entsetzten. Klar, Robert Plants besessenes Falsett auf „Communication Breakdown“ ließ

keinen Stein mehr auf dem anderen, die ehrwürdigen Yardbirds und die vergötterten Cream waren dagegen wahre Flüstertüten. Jimmy Page zog die Quersumme aus Jimi Hendrix. Keith Richards und Eric Clapton, ließ alles weg, was ihm als eitler Schnickschnack erschien, und setzte fasziniert und gekonnt auf Kraft, Dezibel und last not least auf den sicheren Teppich, auf dem ihn Drummer Bonham und Bassist Jones fliegen ließen. Daß alle zusammen auch anders konnten, zeigten Led Zep mit folkigen Kleinodien wie „Black Mountain Side“. akustische Kammermusik, die sie auch später immer wieder gerne pflegten. Doch Wurzel aller Kraft war der Blues, den sie mit Robert Plants krachenden Vocals in Willie Dixons „You Shook Me“ oder „I Can’t Quit You Baby“‚ glänzend sicher und unbekümmert mit instrumentalen Tretminen durchsetzten.