Die Öko-Party mit Jamiroquai
KÖLN. Der Typ alleine ist schon eine Riesen-Show. Wie ein unter Strom gesetzter Schutzmann turnt er in zackigen Bewegungen über die Bühne und macht den obligatorischen drei Streifen auf seinem Trainingsanzug alle Ehre.
Über die Show vergißt MTV-Liebling und Büffelmützenträger Jay aber nie das Singen — die Mütze stets tief im Gesicht. Im Kölner E-Werk war jedenfalls erster allgemeiner Miitzentag: kurze und lange, gelbe und rote, gestreifte. richtig lange Strümpfe, das Modell Toni Sauer und und und. Dazu Wollstolas, Guatemala-Shirts. Batik-Westen — der Club-kompatible Kleiderschrank des aufgeklärten Großstadtindianers der 90er Jahre. Der Anlaß: eins von drei Deutschland-Konzerten der Jazz-Funk-Shooting Stars des Jahres.
Jay hatte neun Musiker auf die Bühne gebracht: vom Drummer bis zum Saxophonisten alles, was der schnittigen 70er-Sound-Mixtur zugute kam. Und Geburtstagskind Wallace Buchanan, der sich die Seele am Didgendoo aus dem Leibe blies. Eine wogende Party, die Jay & Co. immer im Griff hatten — so lange die Stücke auch dauerten.
Es war ein Höhepunkt der Jamiroquai-Tour, denn so geschmiert lief’s längst nicht überall. Meinte Jay: „Nach den USA und Japan sind wir froh, hier zu sein, in Köln. Hört zu: In Dallas kamen nur fünf Leute zu unserer Show, da waren wir ja auf der Bühne mehr. „
Daß die Öko-Botschaft im Fan-Jubel verloren ging — wen störte es schon? Am nächsten Tag konnte man sich ja in Ruhe überlegen, ob man seine Steuergelder nicht doch lieber Greenpeace überweisen soll.