Peter Townshend und die Who feiern Geburtstag…
„Haß war der Motor, der unsere Kreativität in Schwung hielt“, dramatisiert Gitarrist und Songwriter Pete Townshend, „wir waren immer vier Individualisten, die sich gegenseitig nicht ausstehen konnten.“ Tatsächlich läuft die englische Hardrockmaschine seit 1964 ständig auf Höchsttouren, der Kollaps scheint jederzeit denkbar — ob im Studio, im Tourbus oder auf der Bühne. Man schlägt sich mit Worten und Fäusten, findet jedoch letztendlich immer wieder zusammen. Drummer Keith Moon: „Keine Ahnung, wie oft ich The Who schon verlassen habe. Das erste Mal gleich drei Wochen nach meinem Eintritt.“
Als nach dem Erfolg der Rockoper „Tommy“ endlich der Rubel rollt, beginnt für die britischen Originale das endgültige Rockstardasein: Touren bis zum Exzess, als Ausgleich das süße Leben zwischen Groupies, Geld und Drogen satt. „Man hält mir vor, ich wäre ein Kapitalistenschwein“, witzelt Moon Mitte der 70er: „Stimmt — aber Geld ist gut für mein Schlagzeugspiel.“ Die Bodenhaftung verliert er dennoch, ebenso wie Townshend, den auch sein Guru Meher Baba nicht vom Alkohol losbringt.
Während sich Basser John Entwistle ins Familienleben zurückzieht und Sänger Roger Daltrey in pompösen Ken Russell-Filmen glänzt, bleibt Moon auf der Strecke. Und Townshend? Er schreibt und schreibt… Kompakte Rocksongs, mit denen er die runderneuerten Who — Kenny Jones ersetzt Moon — auf Tour und ins Studio schickt. Der Vorhang fällt erst, als die Songs schwächer und die Unstimmigkeiten in der Band wieder stärker werden. Und Townshend? Der schreibt und schreibt… und verspürt nur für zwei Songs Lust, dem „Daltrey sings Tbwnshend“-Konzert beizuwohnen, das im Februar 94 in New Yorks Carnegie-Hall abgeht.