Nach sexuellen Übergriffen: Das schwedische Bråvalla Festival 2018 wird abgesagt
Die Vorfälle waren nicht die ersten ihrer Art auf dem Festival. Der Veranstalter zieht die Notbremse.
Das Bråvalla Festival ist das größte Musikfestival Schwedens. Seit 2013 findet es an drei Tagen Ende Juni in der Nähe von Norrköping statt und begrüßte jedes Mal über 50.000 Zuschauer. Als Headliner traten bisher unter anderem Rammstein, Green Day, Kanye West, Kings Of Leon und Robbie Williams auf, in diesem Jahr gaben sich zum Beispiel Linkin Park, Prophets Of Rage, Mando Diao und The Killers die Ehre. Die dortige Live-Musik ist aber leider nicht das, worüber im Nachhinein geredet wird, geredet werden muss und auch im nächsten Jahr geredet werden wird: Wegen diverser sexueller Übergriffe beim Bråvalla Festival 2017 wird das Festival 2018 nicht stattfinden. Dies bestätigte der Veranstalter FKP Scorpio.
Beim Bråvalla Festival 2017, das vom 30. Juni bis zum 2. Juli stattfand, hat es fünf Fälle von sexuellen Übergriffen gegeben, drei davon wurden als Vergewaltigungen angezeigt. Dies bestätigte die Polizei, wie Welt.de berichtet. Demnach soll in einem Fall eine 15-Jährige sogar während eines Konzertes in der Zuschauermenge misshandelt worden sein. Außerdem, so heißt es weiter, gingen bei der Polizei 23 Anzeigen wegen sexueller Belästigung ein. Es soll sich dabei um Einzeltäter handeln. Die gestiegene Anzahl an Anzeigen sei auf verstärkte Polizeipräsenz auf dem Gelände zurückzuführen, wie Polizeisprecherin Gunilla Nyström erklärte. Dies habe den Opfern ihre Anzeigen erleichtert – die Zahl der Vorfälle selbst sei leider nicht ungewöhnlich.
Die Vorfälle sind nicht die ersten ihrer Art auf dem Festival. Bereits im vergangenen Jahr soll es fünf Vergewaltigungen gegeben haben, wie der britische „Guardian“ berichtet. FKP-Scorpio-Geschäftsführer Folkert Koopmans führt diese Schlagzeilen als Grund für die sinkenden Ticketverkäufe an. In diesem Jahr seien nur rund 45.000 Karten verkauft worden, weil es schon im Vorfeld nicht um die Musik, sondern um Kriminalität und Gewalt gegangen sei.