Beatles, Breeders und Nirvana: Deadeye Dick aus New Orleans pendeln zwichen Punk und Pop
„Natürlich“, grinst Billy Landry, Schlagzeuger des Trios Deadeye Dick, „werden wir nie so sein wie die Beatles — zum einen fehlt uns dazu ein Bandmitglied, zum anderen die Originalität. Und trotzdem glaube ich, haben wir eine ganze Menge mit den ‚Fab Four‘ aus Liverpool gemeinsam.“ Stimmt: Zum Beispiel die gleiche Leidenschaft für kurze, prägnante Melodien und für harmonischen Chorgesang. Nur daß wir heute 1996 und nicht 1966 schreiben. Das bedeutet, Deadeye Dick haben Punk und Grunge gehört und sich von diesen Stilrichtungen stark inspirieren lassen. „Wir sind sowas wie die Beatles in der Post-Nirvana-Ära.“
Tatsächlich klingen die Songs des Dreiers aus dem tiefen Süden der USA erfrischend luftig und sind leicht zu konsumieren — so wie gutes Fast Food aus der Imbißbude von nebenan. Bei Gott keine revolutionäre Musik, die Deadeye Dick da fabrizieren, aber Spaß bringen tut sie allemal. Und Erfolg haben die drei auch noch.
Deadeye Dick, die sich nach einer Figur aus dem bekannten Roman des Satirikers Kurt Vonnegut (‚Schlachthof Nummer Fünf‘) benannt haben, durften einen Beitrag für die erfolgreiche Film-Klamotte ‚Dumm und dümmer‘ beisteuern und sind seitdem weltweit ein Begriff.
Mit ihrem zweiten Album ‚Whirl‘ könnte den drei freundlichen Herren aus New Orleans der ganz große Durchbruch gelingen, denn statt nach Kinks oder The Who klingen die aktuellen Songs eher nach den Breeders oder auch Hüsker Du in ihrer Spätphase. Und die Stücke sind durch die Bank eingängig genug, daß die Einflüsse der Fab Four auch diesmal wieder durchschimmern. „Ich denke“, erklärt Billy Landry denn auch, „es ist für jede Pop-Band der Welt schwer, nicht von den Beatles beeinflußt zu sein, sogar für uns als Amerikaner. Trotzdem: Tief in unseren Herzen sind wir radikale Punks, auch wenn wenn wir nicht so aussehen mögen.“