Die Benimmschule ‚Double XXposure‘ bringt Rappem gute Manieren bei
Gangsta-Rapper sind zumeist „naughty by nature“. Sie kommen fast ausnahmslos aus den Ghettos der Großstädte, ihre Wortwahl ist demzufolge nicht das, was man gemeinhin als gewählt bezeichnen würde und einen latenten Hang zur Gewalt kann man ihnen ebenfalls kaum absprechen. Kurzum, ihr Benehmen ist nicht eben mustergültig. Doch wer Erfolg hat, sprich einen Haufen Platten verkauft, muß schon mal zu einem Geschäftsessen in einem edleren Etablissement als dem nächstbesten Fast-Food-Laden antreten. Und wenn einem dann der Boß der Plattenfirma gegenübersitzt, empfiehlt es sich doch, beim Kauen den Mund zuzulassen, nicht auf den Fußboden zu spucken und den Dessertlöffel nicht mit dem Fischmesser zu verwechseln. Um Peinlichkeiten dieser und anderer Art zu verhindern, bietet der New Yorker Angelo S. Ellerbee in seiner Agentur ‚Double XXposure‘ Benimmkurse für rüde Rapper an. Unter anderem Ol‘ Dirty Bastard, die Herren von Gang Starr und Eric B. ließen sich von Ellerbie schon den korrekten Gebrauch von Hummerzange und Fonduegabel erklären. Die größten Erfolge verzeichnete der Knigge-Nachfolger nach eigener Aussage bei Mary J. Blige. „Als sie hier das erste Mal auftauchte, öffnete sie die Bierflaschen noch mit den Zähnen, heute ist sie eine echte Lady“, so Ellerbee. Doch nicht nur Tischsitten sondern auch der mustergültige Umgang mit Journalisten stehen auf dem Stundenplan. So empfiehlt Ellerbee seinen Eleven, die ‚Medienpartner‘ per Handschlag zu begrüßen und verstärktes Interesse an ihrer Arbeit zu bekunden („Ich fand ihren letzten Artikel sehr spannend“ usw.). Wirklich rundum lobenswert so was.