Alle tanzen Samba: heute Münster, morgen die Republik
Der Begriff „Hamburger Schule“ ist für die drei Jungdynamiker aus dem westfälischen Münster ein Reizwort: „Ach, nee, damit wollen wir nichts zu tun haben. Diese Schubladen sind doch dämlich.“ Knut Stenert, Gitarrist und Sänger, verzieht angewidert das Gesicht. Ständig muß der baumlange Schlacks Vergleiche mit den Kollegen aus dem Hohen Norden über sich ergehen lassen. Was nicht von ungefähr kommt, schließlich betreute Blumfeld- und Sterne-Produzent Chris von Rautenkranz auch das Debüt der drei Münsteraner. Titel des gerade erschienenen Erstlings: ‚Zuckerkick‘. Knut stellt klar: „Wir machen unser Ding, einfach aber irgendwie auch verkurvt.“
Samba jubeln ihre skurillen deutschen Texte in dynamischer Triobesetzung unter die Leute. Und denen gefällt Stenerts krude Reimkunst. Songtitel wie ‚Das Licht, das auf mich scheint und aus dem Kühlschrank meiner Küche kommt‘ sind ja auch nicht gerade alltäglich. Auf der Bühne wirkt der Frontmann des agilen Dreiers, als wolle er sich hinter seiner Stratocaster verstecken. Meistens schaut er auf den Boden oder auf sein Griffbrett, den Blickkontakt zum Publikum vermeidet er nach Möglichkeit. Stenert pflegt dieses Image des schüchternen Gymnasiasten sorgsam. Etwas verlegen grinst er: „Natürlich weiß ich, daß ich so wirke. Aber da steckt durchaus auch Absicht dahinter. Ich habe mir sagen lassen, daß die Mädels das ganz toll finden.“ Was im Popgeschäft bekanntlich nicht schadet. Auch sonst stehen die Aktien für Samba ziemlich gut: Nachdem Ur-Drummer Thomas Hoppe den Dienst pünktlich zum überregionalen Karrierestart quittierte, verpflichteten Knut und Bassist Götz Grommeck den alten Kumpel E.V. Hirzel.
Die ersten Sporen in der großen weiten Rock’n’Roll-Welt verdienen sich die drei Grünschnäbel mit ihrem Rotz-Rock zur Zeit im Vorprogramm der Frank Black-Tour.