Supergrass


Sie sind die Tick, Trick und Track unter den britischen Himmelsstürmern: Drei Früchtchen aus Oxford, die ihre Träume von Fußball, Bier und fetten Joints in ohrwurmige Popsongs kleiden. Seit dem ’95er Debüt „I Should Coco“gehören Sänger/Gitarrist Caz Coombes, Schlagzeuger Danny Goofey und Bassist Mick Ouinn zu den erfolgreichsten Brit-Acts dieser Tage. Dadurch sind sie natürlich auch Medienlieblinge wider Willen-vor allem die Boulevardpresse stürzt sich gierig auf Neuigkeiten aus dem Supergrass-Lager. Caz konnte sich nicht einmal seine Haarpracht stutzen, ohne gleich in den Klatschspalten zu landen.“Meine verdammte Frisur ist denen eine Meldung wert“, zetert Caz. „Scheiße, das ist für die wahrscheinlich sogar wichtiger, als die neuesten IRA-Anschläge in Nordirland. Einfach unglaublich!“ Musikalisch setzen Supergrass sich vorzugsweise zwischen alle Stühle.“Wir fühlen uns als Außenseiter“, meint denn auch Gaz. Schließlich sind sie weder Teil der abflauenden Brit-Pop-Welle noch des anhaltenden Retro-Wahns. Aber natürlich haben die drei auch ihre Helden aus der Vergangenheit, auch wenn Mastermind Gaz, der sich zumeist hinter einer dichten Rauchwolke versteckt,das nur ungern zugibt: „Ich finde, wir haben einen sehr modernen Sound. Aber obwohl wirkeine spezielle Lieblingsband haben, kannst du deine Einflüsse doch nie verbergen.The Who.T. Rex.The Jam oder Jellyfish – die waren okay, aber ich sehe eigentlich keine großen Gemeinsamkeiten mit unserem Sound.“ Letztlich gehört Supergrass‘ zweites Album „In It For The Money“, das Ende April erschien, denn auch zu den besten Veröffentlichungen des Jahres. Weniger punkig als ihr Debüt, finden sich darauf hymnische Pop-Songs -„Richard III“ oder „Sun Hits The Sky“ möchte man schon jetzt Evergreen-Status einräumen-die sich nicht nur vom traditionellen 3-Minuten-Format lösen, sondern auch mit Moog-Synthesizer liebäugeln. „Dieses Album ist definitiv viel dynamischer, direkter und auch reifer. Auf der Bühne tendiert das ganze aber doch mehr in Richtung Punk“, erläutert Gaz und grinst: „Hey Mann, wir sind jung und wild, das muß schließlich live rüberkommen! Das ist eine Frage der Attitüde!“ Inzwischen können sich Supergrass einer Menge illustrer Sympathisanten rühmen. Steven Spielberg zum Beispiel, der mit ihnen eine TV-Serie nach Vorbild der Monkees abdrehen will, oder auch Beastie Boy Mike D., der den dreien ein langes Feature in seinem hippen „Grand Royal“-Magazin widmete. Nach den Auftritten beim „Rock Am Ring“ und „Rock Im Park“ statten uns die Oxford Boys nun einen weiteren Besuch ab. Australien, England und Nordamerika haben sie bereits im Sturm erobert. Denn ganz egal, ob große Festivals oder kleine Clubs – dieses Trio kennt kein Pardon. Die Zukunft gehört dem großen Pop-Song. Und dessen Paten hören auf den Namen Supergrass.