Lambchop: Dark side of the country


Mit bissigem Humor arbeiten Lambchop an der Restaurierung des Folk.

„Stell dir vor, Lou Reed käme aus Nashville, nicht aus New York. Oder Roy Orbison würde in einem Parallel-Universum leben, wo er mit David Byrne und Michael Stipe Musik machen könnte“, schrieb ein US-Magazin über den sehr eigenen Sound von Lambchop, des Country-Kollektivs aus Nashville.“Wir glauben an die Zukunft der Country-Musik, nicht an ihre eingefahrene, mittelmäßige Vergangenheit“, umreißt Bandleader und Sänger Kurt Wagner.der im Hauptberuf als Fußbodenleger arbeitet, das Glaubensbekenntnis seiner I3köpfigen Big Band. Kein Wunder also, daß die passende Schublade für Lambchop erst noch gezimmert werden muß. Was soll man auch von einer Band halten, die ihr Album Thriller nennt und auch noch behauptet, ihren eigenen Erfolg an dem des gleichnamigen Megasellers von Michael Jackson zu messen? Viel, verehrtes Publikum, soll man von dieser Band halten! Denn bei allem Spaß versuchen Lambchop doch nichts Geringeres, als den Folk wieder zur musikalischen Sprache der amerikanischen Unterschicht zu machen. Mit THRILLER sind Kurt Wagner und die Seinen diesem Ziel ein gutes Stück nähergekommen. „Hey, Where’s Your Girl“ auf der ME-CD demonstriert, wie Country heute klingen kann – wenn man nur all die kommerziellen Klischees für eine Weile in ein weit entferntes Paralleluniversum verbannt.