Janis Joplin, die Rock- und Blues-Sängerin der Swinging Sixties – Kultfigur und Mythos. Ihr kurzes, intensives Leben endete am 4. Oktober 1970 in einem billigen Motel in Hollywood mit einer Überdosis Heroin. Diese dramatischen Umstände halfen bei der Legendenbildung ungemein – doch ihren Sonderplatz in der Rockgeschichte verdankt Janis Joplin vor allem ihrer unglaublichen Stimme. Nicht auszudenken, was diese „mißratene“ Tochter eines konservativen Direktors der Texaco-Ölgesellschaft im texanischen Nest Port Arthur auf musikalischem Gebiet noch hätte leisten können, wäre sie nicht mit 27 Jahren Opfer ihres hedonistischen und selbstzerstörerischen Lebensstils geworden. So jedoch bleibt nur der Rückblick auf eine Karriere, die sie in nur fünf Jahren vom vollkommen unbekannten Hippiemädchen zu einer der größten Sängerinnen des Jahrhunderts machte. Als 17jährige begann Janis in den Lokalen ihrer Heimatstadt mit einem Repertoire, das sich gleichermaßen aus dem damals üblichen Katalog von Folksongs wie auch den Genre-Klassikern des schwarzen Rhythm ’n‘ Blues speiste. Bis Mitte der 60er Jahre trampte sie kreuz und quer durch die USA und hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, bevor sie im Hippie-Mekka San Francisco hängenblieb. Dort begann sie, sich ernsthaft um ihre Karriere zu kümmern. Schnell fand sie in der quirligen Musikerszene Anschluß. Schon nach wenigen Monaten gehörte die Sängerin, „für die technische Gesangsprobleme nicht zu existieren schienen“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung), zu den Lokalattraktionen der Bay Area. Nach ihrem fulminanten Auftritt beim legendären Monterey Pop Festival wurde sie vom Branchenriesen CBS unter Vertrag genommen,der internationale Durchbruch folgte prompt Mit zunehmendem Erfolg jedoch litt Janis, die öffentlich wie keine andere die Beatnik-Philosophie „Live fast, love hard, die young“ verkörperte, unter ihrem Star-Status. Immer stärker geriet sie in den Strudel von Alkohol- und Drogenmißbrauch. Bei ihrem Tod hinterließ sie gerade 2.500 Dollar in bar, mit denen nach ihrem Wunsch in San Anselmo, Kalifornien, eine Party für ihre Freunde finanziert wurde. Janis Joplins Asche wurde in den Pazifik gestreut.
