Auf, auf! Knorkes im Kino


Best Of 99: Filme, Mitarbeiter und Soundtracks, die wir gerne ins neue Jahrtausend mitnehmen.

DUFTE TVPEN!

EDWARD NORTON

Er ist der Robert De Niro des Jetzt: In American History X war er der wütendste Skinhead der Filmgeschichte, in Fight Club lieferte er dann, irgendwo zwischen Allen’schem Komik-Talent und hyper-realer Verzweiflung rotierend, eine der schauspielerischen Leistungen des Jahres als urbanes Nervenwrack. Einen Oscar her!

HEATHER GRAHAM

^ How sweet can you (‚¿** ‚¿*? §et? Nachdem sie als Rollergirl in Boogie Nighti im letzten Jahr ^- %>

die Herzen im Sturm erobert hatte, kam uns Heather dieses Jahr erst als enorm groovy Geheimagentin Fellcity Shagwell („Shagwell by name, shag very well by reputation.“) in Austin Powers 2 und später als aufstrebendes Starlet in Steve Martins Holtywood-Groteske Bowfingers große Nummer. Da blieb so einiges an Spucke weg.

RHYS IFANS

Als Spike, HughGrants Wohngenosse from hell, war der wandlungsfähige Waliser das einzige ohne Überzuckerungserscheinungen Erträgliche in Notting Hill. In der Gaunerei You Are Dead bewies er später, dass er auch ohne Taucherbrille komisch sein kann. Früher im Jahr jagte er dem Publikum im englischen Thriller Heart als superfiese Sadisten-Sau einen Heiden-Respekt ein.

CARRIE-ANNE MOSS

Der androgyne, superunterkühlte Sex der Australierin im Latex-Outfit war das Tüpfelchen auf dem I der Matrix. In Interviews gestand sie, sie habe für ihre Rolle alle Filme mit Clint Eastwood studiert. Gute Frau!

DARTH MAUL

Der gehörnte Sith-Lord mit dem flotten Permanent-Make-up und dem Doppel-Lichtschwert war das beste an Star Wars: Episode f. Unerklärlich, warum der von Kampfsport-As Ray Park gespielte Derwisch von George Lucas erst dilettantisch unterverkauft und dann gleich wieder aus der Saga gekippt wurde – während Jar-Jar Binks überleben durfte.

SPITZEN FIlrtE!

FIGHT CLUB

Regie: David Fincher Ein kontinuierlicher, filmisch Mauern niederreißender Download aus dem hirn des Erzählers, der die Impo iz einer Männergesellschan als satirische Parabel fürs neue Jahrtausend nutzt – und die abenteuerlichste Plotwende des Jahres bereithält.

MATRIX Regie: Andy & Larry Wachowski

Die Brüder Wachowski weisen dem Actionfilm den Weg aus der Sackgasse. Neben atemberaubenden Innovationen präsentieren sie eine Story, die den Kopf beschäftigt und in die Magengrube trifft.

BLAIR WITCHPROJECT

Regie: Daniel Myrick & Eduardo Sanchez 35.000 Dollar reichten aus für einen Film, den man so schnell nicht wieder vergisst: Ein Experiment, dessen Horror funktioniert, weil das Gezeigte so echt ist wie der Kinobesuch selbst.

THE SIXTH SENSE Regie: M. Night Shyamalan

Kein Film in diesem Jahr war besser erzählt: So gelingt dieser spartanischen Geistergeschichte mit einem sehr zurückhaltenden Bruce Willis der Sprung vom nackten Horror zu purer Emotion, die nachwirkt.

HAPPINESS Regie: Todd Soiondz

Die herbste, hemmungsloseste Abrechnung mit der Verlogenheit einer verklemmten, neurotischen Gesellschaft, schockierend und urkomisch zugleichleider hierzulande verhunzt von einer unmöglichen Synchronisation.

DER SCHMALE GRAT Regie: Terrence Malick

20 Jahre ließ sich Terrence Malick Zeit für diese traumhafte Meditation über die Natur des Krieges und gewaltsamer Impulse. Das Ergebnis war ein frei schwebendes, unberührbares Gedicht – Hollywoods poetischster Film in Jahren.

ABSOLUTE GIGANTEN Regie: Sebastian Schipper

Ein Film über eine letzte Nacht, ein Film über Freundschaft und eine Liebeserklärung an Hamburg, jenseits affer Kiezfcfischees und mit ganz wahren Figuren, mit denen man selbst befreundet sein will.

23 Regie: Hans-Christian Schmid

Mit der tragischen Geschichte des Hackers Karl Koch ließ Hans-Christian Schmid die 8oer Jahre wieder auferstehen und bewies, dass man auch hierzulande mit Pfiff und doppeltem Boden erzählen kann.

BULWORTH Regie: Warren Beatty

Ein des Lebens überdrüssiger US-Senator beginnt beim Wahlkampf aus Verzweiflung, die Platitüden sein zu lassen und die Wahrheft zu sagen. Warren Beattys Komödie steckt voller Kampfgeist und unterhält dennoch prächtig.

DAS GROSSE KRABBELN Regie: John Lasseter

John Lasseter und Team beweisen mit ihrer wuseligen Variation einer Aesop-Fabel, dass modernste Technologie und starke Storys nicht auf Kriegsfuß miteinander stehen müssen. Rundherum ein großes Vergnügen.

SUPER SOUND«

ABSOLUTE GIGANTEN

Die beste Performance eines Musikstückes als Co-Hauptdarsteller in diesem Jahr: der ganze Soundtrack (mit Stücken von Notwist, Egoexpress u.a.) war schön und gut, aber immer, wenn im Film Sophias Instrumental-Kleinod „Reprise“ anklang, steckte der Kloß im Hais. Seufz.

EIN SOMMERNACHTSTRAUM

Mal was anderes: kein langweiliger Score, keine planlose Pop-Kollektion sondern wunderbar pompös schmachtende und schmetternde Arien und Canzones italienischer Sangeshelden der SchetJlack-Ära gaben in dieser opulenten Shakespeare-Verfilmung den Ton an. It’s not really Rock ’n‘ Roll, but we like ttl

EYES WIDE SHUT

Einer der der Filmmusik-Momente des Jahres war wohl der Eyes Wide Shut-Trailer mit dem nackenden Ehepaar Cruise/Kidman im Bild und Chris Isaacs „Baby Did A Bad Bad Thing“-Geschmachte im Ohr. Meister Kubrick hatte ein Händchen für Musik das zeigte dann einmal mehr der ganze – wenn auch sonst leicht überladene – Film.

FIGHT CLUB

Und immer wieder Fight Club – aber der hat eben nichts falsch gemacht. Auch nicht, was die Musik angeht: der nervös pumpende Elektronik-Score kommt von den Dust Brothers, und wenn bekannte Songs eingesetzt werden, dann so, dass man sie in Zukunft mit anderen Ohren hört – man nehme nur „Where Is My Mind“ von den Pixies in der denkwürdigen Schlussszene.