No Doubt
NUR ZWEI EUROPA-SHOWS (EINE IN LONDON, EINE IN DER HANSESTADT) GABEN Gwen Stefani und ihre Jungs anlässlich der Veröffentlichung des dritten Albums „The Return Of Saturn“ – nach drei Jahren Abwesenheit eine etwas schlappe Ausbeute, sollte man meinen. Neben haufenweise Medienvertretern vom ganzen Kontinent und anderen Berufs-Schlaumeiern wird glücklicherweise auch einigen Hundertschaften echter Fans der Zutritt zur Kampnagelfabrik gewährt, so dass die Stimmung trotz der wegen einer TV-Aufzeichnung durchgehend fast taghell beleuchteten Halle bald zu köcheln beginnt. Großen Anteil hat daran sicher die zweiköpfige Bläser-Section von No Doubt. Die beiden jungen Herren (Gabrial McNair und Stephen Bradley), spielen, tanzen, grimassieren und hampeln herum, bedienen neben Trompete und Posaune noch Bongos, Kongas, Keyboards usw. quasi im Vorbeigehen, als gelte es, den Hauptdarstellern des Abends die Show zu stehlen. Die lassen sich folglich – mit Ausnahme von Gitarrist Tom Dumont, der es wie üblich vorzog leicht abwesend am linken Bühnenrand herumzustehen – nicht lumpen und mischen den Laden kräftig mit auf. Die Versuche der grellpink frisierten Gwen, das Publikum zum Mitsingen zu bringen, sind fast beängstigend erfolgreich – vor allem, wenn man bedenkt, dass die Hälfte des Programms aus brandneuen Nummern wie „Magic’s In The Makeup“, „Bathwater“ und „Marry Me“ besteht, die der aktive Teil des Publikums noch gar nicht kennen kann. Insgesamt acht Stücke von „The Return Of Saturn“ gibt es zu bestaunen, die sich so perfekt in das ansonsten aus Songs vom Millionenseller „Tragic Kingdom“ bestehende Set einfügen, dass man sich keine Sorgen um eine eventuell sinkende Popularität der vier Ska-Rocker machen muss. Achja:“Don’t Speak“ schafft es nach all den Jahren noch immer, Tränen in die Augenwinkel selbst der hartgesottensten Biertrinker zu kitzeln.