Viva Las Vegas?
Gestelzte Bühnenshows galore!
Slipknot – Uniformiert und mit Grusel-Masken trugen die Nu Metal-Extremisten mit Hang zum lebensgefährlichen Bühnengebaren (in England sprang Sid die Gasmaske von einem 9-Meter-Balkon und beförderte einen Fan ins Krankenhaus) ihren Selbsthass-Kleinkrieg auf hiesigen Bühnen aus. Die Tour hatte wegen „familiärer Angelegenheiten“ eines Bandmitgliedes verschoben werden müssen. Nihilismus, quo vadis? Schattenparkerl
Beck – Die wüsteste Show des Jahres brachte der „Midnite Vulture“ mit seiner sich wie ein wild gewordenes Künstlerkollektiv gebärdenden Band auf die Bühne. Bisweilen ging vor lauter Ironien und halsbrecherischen Dada-Aktionen der Fokus auf die Musik verloren. Aber deshalb ist das ja auch Pop und kein Kurkonzert.
Knorkator – Alf Ator ist Deutschlands größte Wanderausstellung für Ganzkörpertätowierungen. Warum belässt er’s nicht dabei? Warum muss all der aufgeblasene Krawall mit auf die Bühne, der schon immer wie die teutonische Antwort auf Farth No More klang?
Puff Daddy – Der East Coast HipHop-Tycoon hoppelte mit viel Showgemache, aber vergleichsweise wenig Show und einem Haufen dem Kunden vorzuführenden Special Guests aus eigenem Stall zu tristem Halb-Playback über glatt geschmirgelte Großbühnen, rieb sich an weiblicher Bühnenstaffage und rappte gelangweilt seine Retorten-Hits ins Mikro. Später im Jahr wurde ihm der Prozess gemacht. Wider Erwarten nicht wegen seiner Konzerte.
Bloodhound Gang – Die Spaßrock-Helden kompensierten den fehlenden Songkatalog mit Widerlichkeiten: Fans tranken sich auf der Bühne für 500 Mark in den Cola-Rausch, während sich Jimmy Pop das Mikro in den Hals rammte, bis er sich über alles erbrach.