John Hiatt: Mit seinen Songs feierten schon Eric Clapton und Iggy Pop Erfolge. Er selbst blieb meist im Hintergrund. Das soll nun anders werden.
Er ist einer der ganz großen Songwriter und dazu noch ein unnachahmlicher Sänger. Und ich bin voller Freude mit meiner Gitarre auf einigen seiner Songs gesurft.“ Das sagt Ry Cooder, einer der wichtigsten weil innovativsten Gitarristen der letzten Jahrzehnte, über John Hiatt, mit dem er vor Jahren (zusammen mit Nick Löwe und Jim Keltner) in der Kultgruppe Little Village spielte. Zugleich macht Cooder damit auf das Dilemma Hiatts aufmerksam: Mit Liedern des genialen Songschreibers feierten so unterschiedliche Künstler wie Eric Clapton, B.B. King, Bonnie Raitt, Willie Nelson, Paula Abdul und Iggy Pop Erfolge. Hiatt gilt als Kollegen- und Kritikerliebling, doch der eigene Durchbruch auf breiter Front blieb ihm bislang versagt. Das soll mit „The Tiki Bar Is Open“, seinem 17. Album, anders werden. Dafür hat der Songwriter sogar seine langjährige Begleitband, die Goners, mit dem grandiosen Slidegitarristen Sonny Landreth reaktiviert.
„Wir hatten uns zehn Jahre lang aus den Augen verloren, bis ich Sonny dann einfach aus einer Laune heraus fragte, ob wir nicht wieder mal etwas zusammen machen sollten“, erzählt Hiatt. „Die Goners bilden eine ganz bestimmte Konstellation mit einer ganz besonderen Chemie – nur mit ihnen war eine Platte wie ‚The Tiki Bar‘ möglich. Ich brachte die Songs an, und sie machten dann etwas Eigenes, Unverkennbares daraus, das nur sie hinbringen. Das hört man dem Album an.“ Stimmt. Die Goners bieten eine ebenso breite wie homogen verschmolzene Stilpalette – vom mal verspielten, mal straighten Rock bis hinzu Blues-, World- und Folk-Elementen.
Sogar für Hiatt eher untypisch heitere Nummern gibt es zu hören. „Stimmt schon, meine letzten Alben sind eher düster ausgefallen, obwohl es mir dank meiner Familie privat schon lange sehr gut geht“, räumt der49-lährige ein.
Zum Albumtitel meint er: „Die Tiki-Kultur ist Teil der amerikanischen Pop-Kultur. Sie kam durch die Airforce und die Marine nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Südpazifik in die LISA. Überall machten damals mit Palmen und Bambus ausstaffierte Bars auf, in denen es Drinks in Kokosnuss-Schalen gab. Als ich im Februar in Daytona Beach war, bin ich in so einer Bar gelandet. Lind es hat mir so gut gefallen, dass ich einen Song darüber geschrieben und den Titel dann gleich für das Album verwendet habe.“
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