Ferris MC will seinen Punk-Idolen nach-eifern und fordert Pogo zu HipHop-Beats.
Der Albumtitel ist Programm. „Fertich! heißt das neue wie zweite Album des Wahl-Hamburgers Ferris MC. Und so wie der Kerl sich die Eingeweide aus dem Leib zu husten scheint, könnte sein letztes Stündlein bald geschlagen haben. Erst nach einer ordentlichen Portion Spinat mit Bratkartoffeln und Spiegelei gewinnt die Konversation an Fahrt. „Es gibt zu viel Uninteressantes, gerade im Rap. Da treffe ich Oli P. und sage ihm, ‚Alter, mach doch mal was Vernünftiges‘, und dann kommt er mit ‚Girl You Know It’s True‘. Das ist schon eine richtige Beleidigung mir gegenüber.“
Und dann diese Sache mit der „kriminellen Vergangenheit“, die vom Label im Infoschreiben zu Ferris MC so schön breitgetreten wird. „Nichts Dolles, nur das, was jeder macht. Autos aufbrechen, Drogen verticken, Fahrräder klauen. Das Übliche, wenn du aus der Gegend kommst, aus der ich komme.“ Aufgewachsen in einem Arme-Leute-Stadtteil in Bremen, ist Ferris das, was in HipHop-Kreisen als „voll derb drauf“ bezeichnet wird. „Ich bin ein Asi, ganz klar“, sagt der 27jährige. „Ich bin als Asi geboren und werde es bleiben.“
Sein erstes Album hat der ehemalige KFZ-Mechaniker entsprechend „Asimetrie“ betitelt. Wie praktisch ist es da doch, dass der Junge ein reichlich schräger Typ ist. So ergibt sich für das Wortspiel ein doppelter Sinn. Das Album wurde ein Überraschungserfolg, und nun legt Ferris mit „Fertich!“ heftig nach. Denn: „Wenn ich auf der Bühne bin, will ich die Leute abgehen sehen. HipHop ist für JE mich die Ablösung vom Punk. Meine früheren Idole sprechen die Jugend nicht mehr so an. Diesen Part haben jetzt die Rapper übernommen.“
www.ferrismc.de