Jason Grier
Demonstration Disc
Human Ear Music (VÖ: 6.10.)
Mit Jason Grier steckt der Kritiker in der „Metal Machine Music“-Falle: Ist‘s Kunst? Revolution? Bloß Lärm?
Jason Grier, Berliner Pop-Klangkünstler, ist allein der Blase wegen interessant, in der er sich bewegt. Während seines Kunststudiums spielte er in einer Band mit Ariel Pink, sein eigenes Label Human Ear Music veröffentlicht Musik u.a. von John Maus, Maria Minerva oder Laurel Halo. Jason Griers neuer Streich steckt unter einem Covergemälde von Gerhard Richter. Elektro-Forscherin Lucrecia Dalt macht mit. Und Julia Holter pfeift „Au Claire de la Lune“. Dabei will DEMONSTRATION DISC in erster Linie vorführen, wie Griers Klanguniversum funktioniert: Aus Field-Recordings, Open-Source-Material, Studio-Spuren und algoritmischer, generativer Musikproduktion entstehen Soundfiles, die hier, sauber durchnummeriert von 1 bis 10, ein Album ergeben. Irrisierte das letzte Album Unbekannte von 2013 schon am Rand des Pop-Universums, überlässt Grier jetzt alles dem Spiel der Maschinen, einem „Seurat MIDI“ genannten Programm. Das hiermit nun, zusammen mit Griers Archiv, der Öffentlichkeit zugänglich wird – ein reizvolles Konzept. Aber wir sind hier natürlich auch dem Dogma der Geilheit verpflichtet: Als Album betrachtet, senkt sich über DEMONSTRATION DISC darum doch deutlich der Daumen.