Tocotronic: Köln, Live Music Hall


Die Hamburger lustwandeln geschmackssicher zwischen neuem Pop-Appeal und alter Indie-Knuffigkeit.

Fast zehn Jahre Bandgeschichte haben auch den ein oder anderen Vorteil. Zum Beispiel den, dass man ungeniert Lieder von früher spielen kann und sich dabei en passant auch noch einen selbstironischen Anstrich verpasst. „Ich mochte Teil einer Jugendbewegung sein“, rocken Tocotronic den Indie-Kracher vom Debüt-Album, und wenn sie etwas sagen an diesem Abend – „Herzlich willkommen, herzlichen Dank“ -, dann sind sie sehr höflich. Beides wohl, weil Dirk, Jan und Arne mittlerweile die 30 erreicht haben und sich schlicht und einfach altersadäquat verhalten. Und weil Tourgitarrist Rick McPhail dem Gesamtsound hervorragend unter die Arme greift, ist bei Tocotronic in der Version 2002 alles wahr und gut und bestens: Neue Songs wie „Hi Freaks“ haken sich mit ihrem abstrakten Pop-Appeal beherzt bei der konkreten Indie-Knuffigkeit von „Drüben auf dem Hügel“ ein, und die Cover-Version von Turbonegros „Sailor Man“ ist auch live das. was sie auf der grünen Maxi-Single ist: große Klasse. Schön war das.

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