Thicke
Ein Kalifornier entwirft Soul und R'n'B für die nächste Generation.
Wie der kanadische Remy Shand arbeitete auch der weiße Soulster Robin Thicke über Jahre an der Verwirklichung seines Debütalbums. „Ich habe keinen Backup-Plan“, sagt der Mittzwanziger aus Hollywood, der als Sohn erfolgreicher Musiker und Schauspieler (seine Mutter Gloria Loring hatte in den 80ern einen US-Nummer-1-Hit und sang den Titelsong einer TV-Serie, der eine Komposition seines Vaters war) so dringend auf finanziellen Erfolg nicht angewiesen sein dürfte. Lange musste Thicke, der bereits Songs für Pink und Christina Aguilera geschrieben hat, jedoch für künstlerische Eigenständigkeit kämpfen: „Als ich angefangen habe, wollten mich die meisten zu einer männlichen Mariah Carey machen“, erinnert er sich an die Zeit, bevor ihm Babyface und Andre Harrell bei NuAmerica Records Gelegenheit gaben, seine beseelte Mischung aus Motown, Funk, R’n’B und Discosoul aufzunehmen. „Sony wollte, dass ich mir die Haare schneide und mich rasiere. Die haben gesagt: ‚Du kannst dich bewegen und gut singen. Wir schreiben dir Songs über Mond und Sterne, Liebe und Highschool.‘ Das war nichts für mich.“ Dabei hat Beautiful World, das in den USA Cherry Blue Skies heißt, durchaus kommerzielle Seiten: Das auf Beethovens Fünfter Synphonie basierende „Alone“ erinnert mit seinen theatralischen Chorsätzen ein wenig an die Backstreet Boys, während der halbspanische Samba-Song „Anywhere We Go“ auf dem Latin-Markt funktionieren dürfte. Spätestens bei dem leidenschaftlichen „Alright“, das wie Marvin Gayes „What’s Going On“ mit fröhlichem Stimmgewirr beginnt, ist jedoch klar, dass sich Thicke – egal welches Genre er wählt- an anspruchsvollen Vorbildern orientiert. „Ich habe eine soulige Seite, eine Rock’n’Roll-, eine dunkle und eine Party-Seite. In meiner Generation hören Leute Biggie, Radiohead und Jimi Hendrix.“ Thicke -Beautiful World (NuAmerica/Interscope/Universal)