Zukunftsmusik
Wow, das muss ich unbedingt haben!“ Gabe Andruzzi möchte das Space Car, das er beim Blättern in einem Prospekt für Zukunftsvisionen entdeckt hat. am liebsten in einen Einkaufswagen packen und damit zur Supermarktkasse eilen. Gabe ist Saxophonist und Keyboarder bei The Rapture – einer Band, deren Vision nicht mehr lange Zukunftsmusik sein wird. „Unser Album wird den Rock’n’Roll revolutionieren“, erklärt Sänger Mattie Safer – und wirkt dabei nicht mal großspurig. Die englischen Popgazetten nicken zustimmend mit dem Kopf. Die sogenannte „The-Band- oder New-Rock-Revolution“ hat nämlich eine kleine Schwester:
Glaubt man dem NME, rollt die „New Funk Revolution „unaufhaltsam auf uns zu. Speerspitze der Bewegung: The Rapture aus New York. Ihre erste Single „House Of The Jealous Lovers“ war der Clubhit des Sommers – auch wenn niemand die Band kannte. Als The Rapture einen One-Off-Gig in einem JbizaSzeneclub spielten, „tropfte“ laut Mattie „der Schweiß von der Decke“. Madchester-Infizierte aufgepasst: Zwar können The Rapture in Sachen Augenringe noch nicht mit Happy-Monday Shaun Ryder mithalten, doch sind Parallelen zur Acid-House-Szene unüberhörbar: eine Prise Disco-Dance, ein Löffel Punk, ein Schuss Funkder Cocktail der hippen New Yorker rennt alle Genre-Hürden um. Das mag daran liegen, dass die Vorgeschichte ihres Debüts echoes einer Odyssee gleicht: San Diego, Seattle, San Francisco, schließlich New York – es dauerte seine Zeit, bis das Quartett (Gitarrist/Sänger Luke Jenner und Drummer Vito Roccoforte vervollständigen das Line-Up) musikalisch heimisch wurde. An der Westküste tummelte sich die Band in der Punkszene, ehe der Big Apple ihr seinen Stempel aufdrückte. „Luke bekam das Buch .Funk’von Ricky Vincent geschenkt undhörtenichtmehr auf altes Funk-Vinylzu kaufen“, erzählt Mattie. „Und dann war da sein Mitbewohner, ein vegetarischer House-D), der ihn mit der House-Culture vertrautmachte.“
Als wegweisend erwies sich die Begegnung mit dem Produzenten-Duo James Murphy und Tim Goldsworthy. ,Jim und ]ames zeigten uns, wie wir unsere Einflüsse im Studio bündeln können“, sagt Mattie. Das Ergebnis: ein funkig-dekadentes, irgendwie auch Rock’n’Roll-Debüt, das in keine Nische hineinpassen will. Darum gehört The Rapture die Zukunft: Da ist Platz genug. Auch für ein Space Car. PHlLIP JAHN»>www.therapture.com