Kings Of Leon Köln. Live Music Hall


Die Creedence Ctearwaler Strokes Revival Band aus Tennessee, die Rocksensation der laufenden Saison, auf ihrer ersten Deutschtanä-Tour. Geht da mehr als Cordsakkas und schicke Haartrachten?

Regina Spektor (keine Verwandtschaft mit Phil mit cl, verlautet vor den Toren der Live Music Hall, werde (die aufgrund eines schweren Krankheitsfalles in der Familie der Cester-Brüder nach Australien heimgereisten! Jet im Vorprogramm der Kings Of Leon ersetzen. Vorherrschende Reaktion: Achselzucken. Wer zum Teufel ist Regina Spektor? Wir lernen: Bei Spektors Debüt soviet kitsch safi immerhin Strokes-Produzent Gordon Raphaelanden Reglern. Und mit den New Yorker Darlings hat sie im Oktober gar einen gemeinsamen Song,“.Modern Lovers“, aufgenommen. Würde es an diesem Abend auch ohne Vitamin B für Frau Spektor klappen? Es würde: Die burschikose Dame mit dem Stirnpony begeistert mit einem knapp halbstündigen Set aus Tori Amos-esken Pianoballaden nebst selbstironischen Texten a la Moldy Peaches derart, dass sich danach eine veritable Schlange vor dem CD-und-T-Shirt-Stand bildet. Alle wollen erstmal Reginas Album und nicht die T-Shirts der Südstaatenbärte aus Tennessee. Noch nicht.

Priestersöhne sind sie, das wissen wir mittlerweile. Dass Mütter ihnen beim Anblick ihrer zerrissenen Jeans und löchrigen, bauchfreien Antik-T-Shirts und zauseligen Haarhelme am liebsten H&M-Gutscheine und Friseurtermine besorgen würden. Nur wie die allerorten umjubelten Neustarter Kings Of Leon ihr als eines der besten Alben des Jahres gebändeltes Debüt vouth ano young manhood in deutschen Landen live präsentieren würden, konnte man bestenfalls ahnen. Vom ersten Akkord des Openers „Red Morning Light“ bis zur Zugabe, der schwermütigen, whisky-getränkten Country-Ballade „Trani“, zeigte die Familie Followill – ein letztes Mal zum Mitschreiben: Caleb, Nathan und Jared sind die Brüder, Gitarrist Matthew ihr Cousin -, dass sie jenseits hype-geschwängerter Abhandlungen über ihren Haar- und Klamotten-Style, Strokes-Vergleichen und halbwahren Fabeln über ihre Vergangenheit in Gospelchören vor allem eine facettenreiche Liveband sind, die konzentriert ihren Job macht. Vielleicht sogar etwas zu konzentriert und mit wenig Willen oder Fähigkeit, auch einfach mal lose einen krachen zu lassen. Da ist das verträumte „Wicked Chair“, die potentielle Top-Ten-Single“.Joes Head“,“.Molly’s Chambers“, die groovigste Cowboysaloon-Hymne jenseits von Arizona, und das southernrockige „Spiral Staircase“. Rockt und shufflet alles sehr ordentlich. Der Schlüssel zur Einzigartigkeit der Kings aber ist das unverwechselbare Krächzen in der Stimme von Frontman Caleb, über dessen Zutaten nur zu spekulieren bleibt. Eine Packung Camel ohne Filter und eine dreiviertel Flasche Gin zum Frühstück? Oder einfach nur eine verschleppte Halsentzündung? Letztere würde Calebs erfrischend tuntiges Halstuch und seine fortdauernden linkischen, doch letztlich erfolglosen Anstrengungen erklären, sein Cordsakko zuknöpfen zu wollen.

Da haben wir sie, die Dreifaltigkeit des Garagenrock: die Strokes als legitime Erben von Lou Reed, Joey Ramone und Co., flankiert von den Libertines als Smithsund Clash-Verehrer und schließlich die Kings Of Leon, die sich ebenfalls ihre Nische in der Retroecke gesucht haben: Dass sie ihre Sache als Eagles- und Creedence Clear water Revival-Revivalisten ganz ordentlich machen, dafür sprechen am Ende die zufriedenen Gesichter vieler angereister Mittvierziger. „California Waitin ‚ statt „Hotel California“? The times, they are a-changin‘ – und das ist auch gut so.