History
„In den sechziger Jahren war es gängige Praxis, dass amerikanische Ptattenlirmen spezielle, für die Bedürfnisse des US-Marktes konzipierte Editionen britischer Veröffentlichungen herausbrachten“, erklärt Andrew Slater, Chef der Firma Capitol, die ab 1964 Beatles-Platten in den USA vertrieb. „So fanden sich in den USA die Singles immer auf den aktuellen Alben, in England favorisierte man hingegen getrennte Veröffentlichungen. Höhere Kosten für die Musikvertage machten es bei uns überdies praktisch unmöglich, eine vergleichbar große Zahl von Songs wie in anderen Ländern auf die Alben zu packen.“ Was dazu führte, dass US-LPs wesentlich kürzer ausfielen als ihre europäischen Gegenstücke. Zur Kompensation, also um den amerikanischen Fans wirklich alle Songs zugänglich zu machen, veröffentlichte Capitol einfach ein paar Alben mehr. Gut fürs Geschäft, denn Mitte der Sechziger ließ sich praktisch alles verkaufen, was den Namen „The Beatles trug. Natürlich darf man auch nicht vergessen, dass die LP Mitte der Sechziger noch eine andere Rolle spielte als in späteren Jahren: Das Massenformat schlechthin war die Single. Alben versammelten vornehmlich Single-Hits und wurden mit „Füllern“ komplettiert. Erst als die Musiker – allen voran die Beatles – dazu übergingen, ihre LPs als Gesamtkunstwerke zu konzipieren, änderten sich die Gepflogenheiten, rubber SOUL (1965) und REVOLVER (1966] sahen zwar überall gleich aus, enthielten aber noch unterschiedliche Songs, erst SGT. PEPPER S LONELY HEARTS CLUB BAND (1967) fiel dies- und jenseits des Atlantiks identisch aus. Die den capitol albums volume 1 zugrunde liegenden US-Kompilationen waren damals übrigens auch in Europa erhältlich, erst als die CD auf der Bildfläche erschien, wurden sie ersatzlos gestrichen. Die Vinyl-Ausgaben entwickelten sich zu veritablen Sammlerstücken. Die darauf enthaltene Musik war zwar stets auch anderswo zu kriegen, doch die US-Artworks unterschieden sich doch deutlich von den britischen Verpackungen. Sammler lieben so was.