Musikexpress präsentiert: The White Stripes
Also doch: Nach ihren Abenteuern im Süden und Osten haben sich Jack und Meg unserer erbarmt und gewähren einige Audienzen.
Dieser Jack White kann sich einfach alles erlauben: Schludert in ein paar Tagen eine Platte hin und sorgt dafür, daß sie postwendend so wie sie ist veröffentlicht wird. Er läßt sich weder interviewen noch fotografieren, gibt Konzerte erstmal nur in Mittel- und Südamerika und läßt verlauten, daß er sich das genau so vorgestellt hat: Meg und er würden nur an Orten spielen, an denen sie zuvor noch nie aufgetreten sind. Also folgte auf den Süden Amerikas der Osten Europas, und die einschlägigen Popmetropolen der westlichen Zivilisation blieben auf der Strecke. Diese Verweigenmgshaltung paßt natürlich prächtig zum neuen Album Get Behind Me Satan: Da ersetzt eine Band, die für nichts so bekannt ist wie für ihren Gitarre/Drums-Duo-Sound die Gitarren durch Klavier und Marimba und das Schlagzeug durch mannigfaltige Percussioninstrumentarien, haut noch einen AC/DC-Kracher raus und poltert dann fürderhin in wurmstichiger Holzscheunen-Manier klapprige Songs, die klingen wie aus sehr sehr alten Zeiten überliefert. Und wo man sich gerade darauf eingerichtet hat, daß die White Stripes einen am langen Arm verhungern lassen, drehen Jack und Meg uns nochmal eine Nase und laden sich doch in unsere Konzerthallen ein. Und die letzte Meldung, die vor Redaktionsschluß aus dem Stripes-Lager zu vernehmen war, lautete: Jack White denkt darüber nach, einen Werbesong für Coca Cola aufzunehmen. Das schönste am Leben ist doch sowieso, sich überrumpeln zu lassen. Ein Klavier, ein Klavier! Mutter, wir danken dir.