Fehlfarben – Monarchie und Alltag
Düsseldorf, 1980. Fünf Typen, von der Euphorie der Philosophie Punk getragen, gründen eine Band. Man hat so Ideen: Ska ist gut, The Specials und so. Bei den ersten Konzerten gibt’s auf die Fresse. Was die da spielen, finden die Gäste gar nicht gut. Egal. Man einigt sich mit einer Major-Plattenfirma. EMI. Das finden Szenepapst Alfred Hilsberg und viele Freunde ein bißchen Scheiße. Aber die Fehlfarben sagen: Auch die Kleinen zocken einen ab, und alle wichtigen Platten entstanden bei Majors. Rein also ins EMI-Studio in Köln. Sie kamen an um acht Uhr abends und tranken sich in der Kantine warm. Heino lief vorbei. Und sie wollten: Alles umschmeißen, alles anders machen. Und hingen dann in diesem Studio ab mit Technikern, die nicht begriffen, daß die Gitarren verstimmt sein sollten, daß das Schlagzeug hinken sollte. Egal. Mal machen. So entstanden auch die Texte von Peter Hein. Kaum zu glauben bei Zeilen wie „Es liegt ein Grauschleier über der Stadt / den meine Mutter noch nicht weggewaschen hat“ und „Ich schau mich um und seh nur Ruinen. / vielleicht liegt es daran, daß mir irgendetwas fehlt“. Der stand da im Studio mit ein paar Notizen und dichtete dazu, sang wütend – fertig. Ein Album als Aufbruch. Sterne, Tocotronic, Blumfeld – hier haben alle gelernt. Und Fehlfarben? Werden heute oft auf den ihnen verhassten, von der Plattenfirma in letzter Minute aufs Album gepackten Hit „Ein Jahr (Es geht voran]“ reduziert. Dabei war MONARCHIE UND ALLTAG mehr. Nämlich alles.
Aufgenommen: Juni ’80, EMI-Studios. Köln
Produzent: Fehlfarben
Beste Songs: „Grauschleier“, „Paul ist tot“, „Militürk“
Höchste Chartsposition Deutschland: 37